Uni: Nach dem Public Viewing war das Geld weg

Der AStA der Uni hatte das Rudelgucken organisiert — und vermisst die Einnahmen aus dem deutschen Auftaktspiel. Polizei ermittelt.

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Wuppertal. Public Viewing gibt’s auch an der Uni Wuppertal — im Gebäude, wo sich die Mensa befindet, organisiert vom Allgemeine Studierendenausschuss (AStA). Doch die Freude über den deutschen Auftaktsieg über die Ukraine (2:0), den rund 200 Studenten in der Uni verfolgten, war schnell verflogen. Am nächsten Tag stellte der AStA fest, dass die Getränkekasse geplündert war. 1400 Euro sind verschwunden. Jetzt ermittelt die Polizei.

Laut AStA seien der Büroraum und der Stahlschrank, in dem sich die gesicherte Geldkassette in der Nacht von Sonntag auf Montag (12./13. Juni) befunden haben soll, abgeschlossen gewesen — auch am nächsten Morgen noch. Einbruchspuren gab es nicht.

Kam der Dieb aus den eigenen Reihen? Die Campus-Zeitung „Blickfeld“ hatte nach Bekanntwerden des Vorfalls die „problematische Schlüsselsituation“ aufgegriffen. Schuld daran seien, so ein Mitglied der Redaktion gegenüber der WZ, auch die häufigen Personalwechsel innerhalb des Gremiums.

Der AStA-Vorsitz hat jetzt nämlich eingeräumt, dass durchaus „illegal angefertigte Kopien des Generalschlüssels für den AStA-Bereich existieren könnten“. Denn die Amtsübergabe im vergangenen Sommer sei, so der AStA damals auf seiner Homepage, „durch das zwischenzeitliche Verschwinden des Generalschlüssels überschattet worden“.

Mehrere Tage lang war das gute Stück gesucht worden, dann tauchte es schließlich wieder auf. Wer es hatte, ließ sich nicht mehr klären, so Andrea Lehmann, Pressebeauftragte des AStA, gestern gegenüber der WZ. Damals sei schon über einen Austausch der Schlösser nachgedacht worden. Man habe sich aber wegen der zu erwartenden Kosten dagegen entschieden. 15 bis 20 000 Euro standen damals im Raum. Jetzt werde sich der AStA aber auf jeden Fall noch einmal mit dem Thema beschäftigen müssen, so Lehmann. Man könne sich den kürzlichen Diebstahl nicht anders erklären, als dass es eben Kopien des Schlüssels gibt.

Auf dem Schaden bleibt der Ausschuss unter Umständen sitzen. „Die Versicherung greift wahrscheinlich nur, wenn die Räume aufgebrochen werden. Nicht, wenn jemand offenbar einen Schlüssel hat“, erklärt Lehmann. Den Großteil seiner Mittel bezieht der AStA aus den Studierendenbeiträgen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Studierendenausschuss in die Schlagzeilen gerät (siehe Infokasten). Uni-Sprecher Johannes Bunsch möchte den jetzigen Vorfall allerdings nicht kommentieren. Der Ausschuss habe die Uni-Leitung über den Diebstahl informiert. „Der AStA ist eine Teilkörperschaft der Uni, die zwar hier sitzt, aber völlig autonom ist“, erklärt Bunsch. Das schreibe auch das Hochschulgesetz vor. Die Uni-Leitung habe nur die Rechtsaufsicht, zum Beispiel, was den Haushalt angehe. Dass es hin und wieder Unregelmäßigkeiten gebe, passiere ja nicht nur in Wuppertal, sagt Bunsch. Wenn etwas passiere — wie jetzt der Diebstahl — hafte auch der AStA dafür.

Für die Polizei hat sich noch kein Tatverdacht ergeben, so ein Sprecher gestern. „Die Ermittlungen laufen.“ Es gehe um einen besonders schweren Fall des Diebstahls/Einbruch.