Uni-Professor Johannes Busmann steuert den Wandel in der Elberfelder Innenstadt

Wuppertal-Elberfeld · Der Professor an der Bergischen Uni ist Projektmanager der ISG Poststraße geworden und hat einige Aufgaben und Herausforderungen vor der Brust.

Johannes Busmann ist neuer Projektmanager der ISG Poststraße.

Foto: Fischer, Andreas

Die Innenstadt befindet sich im Wandel. Nicht nur in Elberfeld. Aber auch dort. Dort haben die Eigentümer schon das Heft des Handelns in die Hand genommen. 2018 haben sie die Interessen- und Standortgemeinschaft Poststraße gegründet. Und nach zwei Jahren haben sie jetzt einen neuen Projektmanager. Johannes Busmann, Professor an der Bergischen Uni, Verlagsleiter an der Hofaue, hat zum 1. Januar das Management der ISG Poststraße übernommen. Er hat damit den früheren Geschäftsführer Nikolai Espenschied abgelöst, der nach den bisherigen Wegmarken „aus persönlichen Überlegungen“ die Aufgabe abgeben wollte. Eleonore Putty (Schreibwaren Illert) und Katrin Becker (City Arkaden) bilden den Vorstand.

Das Lichtkonzept soll in der zweiten Jahreshälfte kommen

Busmann verweist auf konkrete Pläne für das neue Jahr. In der zweiten Hälfte des Jahres soll das Lichtkonzept für die Fußgängerzone umgesetzt werden. Dafür müsse in jeder Immobilie der beteiligten Besitzer auf den Stromanschluss zugegriffen werden. Es soll eine „fundamental neue Aufenthaltsqualität“ entstehen, sagt er. Die Lichter an und über der Straße sollen nicht nur einheitlich, sondern auch steuerbar sein.

Katrin Becker aus den City-Arkaden.

Foto: MARKUS QUABACH

Busmann spricht von einer „Eventfähigkeit“ der Poststraße. Um die soll es auch gehen, wenn die technische Infrastruktur in die Straße gelegt werden soll. Etwa um Kabelkanäle bei Weihnachtsmärkten auf der Straße in Zukunft zu vermeiden. Das soll abgestimmt mit der Erneuerung des Straßenbelags passieren.

Dabei verschiebt sich diese Erneuerung der Poststraße, die Anfang des Jahres beginnen sollte. Weil die Stadtwerke auch die Fernwärmeleitungen erneuern wollen, werden die Arbeiten erst im kommenden Jahr stattfinden. Busmann sagt, bis Mitte des Jahres sollen konkrete Zeitkorridore feststehen.

Für Busmann zählt, dass die Innenstadt sich zum Positiven wandelt. Es geht um eine „grundsätzliche Belebung der Innenstädte“ – hier wie anderswo. Es gehe darum, Innenstädte zu Orten zu machen, die Menschen anziehen. Das müsse nicht mit Handel passieren. Busmann sieht die Veränderung der Innenstadt als eine zu weniger „Monofunktionalität“, dafür zu mehr „Mischnutzung“. Die Arbeit der ISG und ihre Arbeit sei es, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen. Auch wenn es am Ende weniger Händler gibt, vielleicht weniger große Kaufhäuser. Denn die Innenstädte stehen unter dem Eindruck veränderter Kaufverhalten, von stärkerer Online-Konkurrenz – und nicht zuletzt von Corona. Busmann sagt, „die Städte werden vollkommen anders sein, als wir es kennen“.

Dass es weniger Einzelhandel gibt und die Städte andere Funktionen gewinnen müssen, ist Konsens. Man sieht das in Barmen, wo das Land gerade 410 000 Euro investiert, um leerstehende Ladenlokale mit anderen Nutzungen zu füllen – so werden Mieten reduziert, damit kreative Nutzungen einziehen können. Busmann sagt, die Erfahrungen der ISG am Werth werde man abfragen und er werde sich darum bemühen, so einen Weg auch an der Poststraße zu gehen. „Ich werde das deutlich mit in die Gespräche bringen.“

Eleonore Putty ist ebenso im Vorstand der ISG Poststraße wie. . .

Foto: ISG Poststraße/Alte Freiheit

Aber er sieht Elberfeld zwischen Hauptbahnhof und Neumarkt gut aufgestellt für den Wandel – auch wenn das komisch klinge. Aber der neue Döppersberg sei ebenso ein Signal der Erneuerung wie es die Pläne der Stadt sind, die Innenstadtplätze für 40 Millionen Euro neu zu gestalten. Dazu komme die Arbeit der ISG, die bis 2023 in der ersten Phase läuft und mit einem Kapital von einer Millionen Euro von den Eigentümern arbeiten kann.

Busmann ist sich sicher, dass die ISG danach weitermachen wird. „Die erste Phase ist meist nur der Anstoß“, sagt er, der zeige, welche Qualitäten man aus der Straße holen könne. „Es wäre verrückt, wenn man nicht in die Verlängerung gehen würde.“ Danach könne man ganz andere Maßnahmen planen und anstoßen.