Unterm Café Cosa ist die Tanzfläche
Bauherr Markus Riedel führt durch den Bunker an der B7, der spätestens Anfang 2020 zum Club mit Konzertbühne werden soll.
Die Wuppertaler blicken in die Unterwelt. Baumaschinen haben den Bunker auf dem Eckgrundstück zwischen B7 und Morianstraße, dem zukünftigen Wupperpark Ost, freigelegt und die fast zwei Meter dicke Decke entfernt. Der nun sichtbare Raum in mehr als sechs Meter Tiefe wird einmal die große Tanzfläche des Clubs sein, den die Wuppertaler Riedel-Brüder an dieser Stelle entstehen lassen. „Die 2,60 Meter Raumhöhe war uns an dieser Stelle zu wenig“, sagt Markus Riedel, der die WZ über die Bunkerbaustelle führt.
Schließlich soll die Haupttanzfläche mit einer Bühne ausgestattet werden, über die auch noch entsprechende Licht- und Lüftungstechnik passen soll. Riedel will nicht nur am Wochenende die Nachtschwärmer anlocken, sondern kann sich für die Eventlocation auch Konzerte wochentags vorstellen. Daher wird die Raumhöhe auf vier Meter angehoben.
Riedel steigt die Treppen in den teils stockdunklen Bunker herab. Dieser zur Wupper gewandte Eingang wird, ebenso wie die bisherigen Zugänge zum Bunker, verschwinden. Die Clubgäste bekommen einen neuen Eingang, der von der B7 kommend in den Untergrund führt. Er muss noch gebaut werden. Der Empfangsbereich verbindet später ein Durchgang mit dem „Mainfloor“, der großen Tanzfläche mit Bühne. „Es wird zwei Tanzflächen und einen Lounge-Bereich geben“, sagt Riedel. Der kleinere Tanzbereich entsteht in einem alten Wasserspeicher, der ebenfalls unter der Erde des Wupperparks ruht. „Als der Toilettenbau für die Busfahrer abgerissen wurde, hat man den Speicher entdeckt“, berichtet Architekt Volker Arntz vom Büro Arntz Erke. Wenn dann die Ohren dröhnen, sollen sich die Gäste im Lounge—Bereich mit nach oben geöffnetem Innenhof unter Wuppertals Sternenhimmel unterhalten können.
Inhaltlich weiß Markus Riedel bereits klar, welche Ausrichtung der Tanztempel haben soll. „Elektronische Clubmusik“ wird gespielt. Aber keine Einheitskost, Riedel wolle den Techno-Freunden gute Qualität bieten. Wirtschaftlich gäbe es — angesichts der hohen Investition, die Riedel nicht näher beziffern will — „deutlich bessere Wege, Geld zu machen“. Aber egal: Das Projekt mache seinem Bruder und ihm Spaß, sei gut für Wuppertal.
Riedel und seine Architekten gehen an einem Labyrinth aus Stützsäulen vorbei. Der Statiker müsse sich „ganz langsam vortasten“. Obwohl der Bunker bereits in den 80er Jahren schon mal in Schuss gebracht worden war, gibt es keine Dokumente zur Statik. Statische Berechnungen werden auch noch einmal wichtig, wenn vor Ort das neue Dach über der Tanzfläche gegossen wird. Denn genau über dem Clubbereich entsteht das neue Café Cosa. „Unsere Decke ist quasi deren Fundament.“
Der Investor hofft auf eine Club-Eröffnung im Oktober 2019, schätzt aber, dass sich die Arbeiten auch bis Februar 2020 hinziehen könnten. Bis dahin läuft die enge Abstimmung mit der Stadt, die erst den oberen Ausbau des Wupperparks starten kann, wenn im Untergeschoss fast alles fertig ist. „Wir sind jetzt auf Riedel angewiesen“, sagte Stadtsprecher Thomas Eiting der WZ. „Nächstes Jahr würden wir schon gerne eröffnen.“
Wieder am Tageslicht schaut Riedel zufrieden über die Baustelle: „Das wird hier ein genialer Platz.“ Der Wupperpark soll mit vielen grünen Inseln Aufenthaltsqualität bieten — auch wenn der Nachbar zur großen Kreuzung hin der Süchtigentreff Café Cosa wird. Riedel findet es gut, dass sich die Stadt für den zweitplatzierten Wupperpark-Entwurf entschieden hat, der die Fläche offen und einsichtig hält. Er ist zuversichtlich, dass der Platz am Ende von allen Bürgern genutzt wird. Architekt Arntz wehrt sich gegen die Meinung, man wolle den Platz absichtlich so gestalten, dass er die Süchtigen nicht zum Verweilen einlädt. Er sagt: „Das ist ein Missverständnis. Es wird viel Sitzqualität geben.“