Wuppertal Kunstrasenplätze in Wuppertal wegen Hitze unbespielbar - Granulat verklumpt

Mehrere Fußball-Plätze in Wuppertal sind aktuell gesperrt. Die Hitze macht sie unbespielbar. Die Vereine suchen händeringend Ersatz fürs Training.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die anhaltende Hitze hat jetzt auch direkte Einwirkungen auf den Wuppertaler Fußball. Die Kunstrasenplätze in Cronenberg und Beyenburg sind seit vergangener Woche gesperrt, weil dort unter der Hitze und der Druckbelastung durch die Schritte der Fußballer das Granulat zwischen den Halmen verklumpte. Beide Vereine sind derzeit auf die Solidarität anderer Clubs im Tal angewiesen, deren Anlagen sie für Trainings- und Spielzwecke mitnutzen dürfen. Ob das Problem bis zum 12. August — dem Saisonbeginn in den Herren-Amateurligen — zu lösen ist, ist eher unwahrscheinlich, denn auf beiden Plätzen muss das Granulat zusammen mit der darunterliegenden Quarzsandschicht komplett abgesaugt und dann neu aufgebracht werden. „Dafür benötigen wir circa eine Woche“, sagt Peter Lux, Technikexperte beim Sportamt.

Das Problem: Derzeit ist noch nicht absehbar, wann damit begonnen werden kann, denn für die Arbeiten müsse das Thermometer tagsüber dauerhaft unter 25 Grad fallen — und das ist frühestens ab der nächsten Woche angesagt.

Die Plätze vorher mit schweren Maschinen zu befahren, wäre zu riskant, schließlich will man nicht einen ähnlichen Fall wie auf Sudberg provozieren. Dort musste der Kunstrasen 2006 komplett ausgetauscht werden, weil das Granulat mit den Kunstfaser-Halmen verklebte. „So schlimm ist es zum Glück derzeit nicht“, sagt Thomas Hornung, stellvertretender Leiter des Sportamts. Allein an Materialkosten ist aber auch so ein niedriger fünfstelliger Betrag pro Platz fällig. Eine Gewährleistung gibt es nicht, denn beide Plätze wurden 2008, also vor zehn Jahren, erneuert.

Damals hatte die Stadt sogar extra tiefer in die Tasche gegriffen und das damals neueste Material TPE (Thermoplastisches Elastomer) gewählt, das genau bei Hitze noch bessere Eigenschaften haben sollte, als das üblicherweise verwendete Kunststoff-Granulat. Bisher gab es auch keine Probleme, allerdings auch noch keine so langen Hitzephasen. Doch jetzt verklumpte das TPE bei Temperaturen jenseits der 28 Grad. Vermutlich weil der Stoff, der die Temperaturbeständigkeit garantieren sollte, sich inzwischen verflüchtigt hat. „Andere Städte haben ähnliche Probleme mit TPE, auf unseren anderen Plätzen mit dem normalen Granulat ist eine derartige Verklumpung bisher nicht aufgetreten“, so Thomas Hornung.

So trainiert beispielsweise der Cronenberger SC derzeit häufiger beim SSV Germania am Freudenberg, sind auch Grün-Weiß (Höfen) und Fortuna (Löhrerlen) bisher schon Gastgeber für Teams des CSC und des TSV Beyenburg gewesen. Auch der WSV habe nun seine neuen Plätze am Stadion und am Nocken zeitweise zur Verfügung gestellt.

„Wir erleben da eine große Solidarität, das hat mich schon sehr positiv überrascht“, sagt Dustin Hähner, Sportlicher Leiter beim CSC. Das Problem wird allerdings jetzt drängender, da auch die Jugendmannschaften den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen und eben die Saison näher rückt.

Mit dem Fußballkreis und dem Verband wurde schon abgeklärt, dass auch ein Heimrechtstausch möglich ist, so lange die beiden Plätze nicht zur Verfügung stehen. Für Landesligist Cronenberger SC wäre das in seinem ersten planmäßigen Heimspiel, das für den 15. August gegen den ASV Süchteln terminiert ist, allerdings nur eine Notlösung. Hähner: „Wer will schon an einem Mittwochabend 100 Kilometer Richtung holländische Grenze fahren.“ Problem: An dem Abend gibt es in den übrigen Ligen Spiele. In der Kreisliga sind die Probleme bezüglich Länge der Auswärtsfahrten natürlich geringer, zumal Beyenburg ohnehin zunächst zwei Auswärtsspiele hat.