Unterstützung für die Frühen Hilfen
Finanzierung ist noch nicht gesichert. Winzig-Stiftung spendet.
Wuppertal. Frühe Hilfen verhindern spätere Folgekosten — davon sind die Experten, die sich bei der Diakonie um präventive Hilfsangebote für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren kümmern, überzeugt. Innerhalb des Arbeitsbereichs Frühe Hilfen kümmert sich ein vierköpfiges Team aus Psychologin, Sozialpädagogin, Kinderkrankenschwester und Familienhebamme in Kooperation mit der Geburtshilfe am Bethesda-Krankenhaus um rund 80 Wuppertaler Familien — und der Bedarf wächst.
Dabei geht es unter anderem um die Unterstützung junger Schwangerer, um alleinerziehende Mütter, die weder Familie haben noch finanziell abgesichert sind, um Fragen zu Entwicklung und Ernährung oder um Familien, die sich ihrer Aufgabe nicht gewachsen fühlen.
„Mit fünf oder sechs müssen wir uns um Kinder mit Bindungsstörungen kümmern. Die müssen teilweise lange psychologisch betreut werden. Wenn wir sie früher kennenlernen, können wir besser helfen“, sagt Gerd Bunk, Leiter des Diakoniezentrums in Barmen. Doch immer wieder müsse man sich um die Finanzierung sorgen. Eigentlich sollte das neue Bundeskinderschutzgesetz im Januar in Kraft treten. Es sollte die finanziellen Grundlagen für Hilfsangebote für Familien vor und nach der Geburt sicherstellen. Gleichzeitig sollte der Einsatz von Familienhebammen gestärkt und ausgebaut werden. Doch das Gesetz hängt noch im Bundesrat.
Die Arbeit der Diakonie war von Beginn an auf Unterstützung angewiesen, zu Anfang durch die Aktion Mensch, dann durch die Jackstädt-Stiftung. „Wir müssen jetzt sehen, wie wir das Geld zusammenbekommen“, sagt Ulrich Liebner, Leiter Fachbereich Beratung bei der Diakonie. 150.000 bis 200.000 Euro werden pro Jahr gebraucht. Im kommenden Jahr soll voraussichtlich ein Drittel der Kosten über öffentliche Mittel finanziert werden, außerdem ist eine Spendenaktion geplant. Ein Großteil der Finanzierung ist aber noch offen.
Einen Grund zum Aufatmen gibt es jedoch für das Team: Die Winzig-Stiftung spendet 25.000 Euro (2010 waren es 40.000 Euro) und sichert damit zunächst einmal den Fortbestand der Arbeit. Gleichzeitig wird der Hilfebedarf immer größer. „Es fehlt die Routine. Das Wissen, das früher von Generation zu Generation weitergegeben wurde, geht verloren. Nicht nur Problemfamilien suchen bei uns Rat“, sagt Ulrich Liebner.