Unter Strom: Abnehmen mit elektronischen Impulsen
An den Feiertagen zu viel gegessen? Die WZ testet Angebote gegen den Weihnachtsspeck.
Wuppertal. Mutters Schweinebraten zum Fest war wieder ein Hochgenuss, der Schokoladenkuchen von Tante Gerda ein Traum, und von Großmutters Waldpilzsuppe konnte auch wieder niemand genug bekommen — alle Jahre wieder zeugt die Waage im heimischen Badezimmer von den Leckereien, die über die Weihnachtstage so gut geschmeckt haben. Und alle Jahre wieder folgt die bange Frage: Runter mit dem Weihnachtsspeck, aber wie?
Die WZ hat verschiedene Angebote in der Stadt getestet und stellt einige ausgewählte vor. Los geht es mit Personal Trainer Stavro Petri, der in Wuppertal ein EMS-Fitnessstudio betreibt: Yeah Sport. Wer sein Studio betritt, fragt sich — ob des Mangels an Steppern, Laufbändern und Fitnessrädern, die man erwarten würde — wie das mit dem Abnehmen denn nun funktionieren soll. Die Antwort von Trainer Stavro Petri lautet: Mit elektronischer Muskelstimulation oder kurz EMS.
„Als ich zum ersten Mal von EMS gehört habe, war ich skeptisch“, gibt Petri zu. Er habe das Training mit dem Strom dann aber ein paar Mal ausprobiert — und aus Skepsis wurde Begeisterung. Doch wie funktioniert EMS eigentlich? Der Profi erklärt: An Beinen, Bauch, Gesäß, oberem und unterem Rücken, Brust, Armen und Schultern werden insgesamt acht Elektrodenpaare befestigt. Durch elektronische Impulse werden alle Muskelgruppen trainiert. So würde jeder einzelne Muskel in wesentlich kürzerer Zeit und um ein Vielfaches intensiver und öfter trainiert, als bei einem herkömmlichen Training.
Aber auch nach Verletzungen sei das Training sinnvoll, da es zum Beispiel sehr gelenkschonend gestaltet werden kann. „Meine älteste Kundin ist bereits 84“, erzählt Petri. Mit ihr mache er vor allem Übungen, die die Beweglichkeit im Alltag erhalten.
EMS als wahre Wunderwaffe, nicht nur gegen Weihnachtsspeck? Die WZ macht den Test: Spezielle Baumwollwäsche, die mit warmem Wasser angefeuchtet wurde, muss angezogen werden, danach befestigt Stavro Petri die Elektroden an den vorgesehenen Stellen, für den Oberkörper gibt es eine spezielle Weste. „Wer bei uns trainiert, hat immer einen Personal Trainer an seiner Seite“, erklärt Petri die Prozedur. Das ist auch gut so, denn am Trainingsgerät angeschlossen, gibt es einfach zu viele Knöpfe, Drehregler und blinkende Lichter: „So, dann stellen wir mal die Intensität ein: Du sagst, wenn es wehtut.“
Von Schmerzen war bisher gar nicht die Rede: EMS sollte dem Hüftspeck doch ganz entspannt den Kampf ansagen. „Ganz im Gegenteil — das wird richtig anstrengend“, klärt der Trainer auf. Sobald die Muskeln einen Impuls bekommen — oder besser gesagt unter Strom stehen — gilt es einige, eigentlich einfache Übungen auszuführen.
Leichter gesagt als getan, hat man doch das Gefühl, eine tonnenschwere Last läge auf einem. Dann ganz langsam gelingt es den Muskeln, sich zu bewegen — noch 15 Minuten heißt es: Durchhalten!
Übung für Übung wird absolviert — gut, dass die Baumwollwäsche bereits eingefeuchtet wurde, der Schweiß läuft nämlich. „Und jetzt tun wir noch etwas für die Beine und dann hast du es geschafft“, motiviert Petri zum Schluss. Ob das Training effektiv war? Drei Tage Muskelkater sprechen dafür.