Umtausch-Rummel nach dem Fest: Die Händler sind zufrieden
Die Einzelhändler sind mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. In der Innenstadt herrschte gestern Hochbetrieb.
Wuppertal. Die Innenstadt ist rappelvoll: Einkäufer mit Tüten bepackt und im größten Einkaufsstress wuseln durch die Fußgängerzone — dabei ist Weihnachten doch gerade erst vorbei. „Ich komm den Kunden gar nicht hinterher“, sagt eine Kaufhof-Kassiererin. Grund für den gestrigen Andrang war der jährliche Umtauschsturm. Die einen wollen möglichst schnell doppelte CDs, zu kleine Pullover oder die nicht ganz den Geschmack treffende Kette loswerden, andere kaufen für das Weihnachtsgeld oder Gutscheine nette Dinge ein.
Jens Strecker ist eher ein unfreiwilliger Umtauscher: Er machte seiner Freundin Nicole Dürsel an Heiligabend einen Heiratsantrag. Das Problem: Der Ring ist zu groß, was bedeutet, das frisch verlobte Paar muss mit Sohn Lennox (3 Monate) im Kinderwagen zum Umtausch in die überfüllte Stadt.
Auch Ulf und Nicole sind zum Tausch in die Stadt gefahren. Obwohl Ulf seiner Frau eine „hässliche und überflüssige Fleecejacke“ geschenkt hatte, sind beide guter Dinge. Ulf ist nicht sauer, die beiden suchen einfach gemeinsam ein neues Kleidungsstück aus. Von denen gibt es dieses Jahr noch genug: Umsatz-Verlierer ist wegen der warmen Temperaturen die Textilbranche.
„Es läuft genauso ab wie diesen Sommer, da war es nicht warm genug für Kleider und Röcke“ berichtet eine Verkäuferin von „Kult“. Die Bekleidungsgeschäfte setzen jetzt auf die kommende Woche — Rabatte sollen Schnäppchenjäger locken. Verkaufsrenner waren dieses Jahr dagegen Bücher, Schmuck und Spielzeug.
„Stimmt, bei uns lief es sehr gut“, sagt Heidi Geisendörfer von der Buchhandlung Schöningh. Vor allem Romane seien dieses Jahr der Renner gewesen — und natürlich die Biografie über Steve Jobs, „ein typisches Männergeschenk“, sagt die Buchhändlerin und lacht.
Auch Schmuck — und hier besonders hochwertiger, war begehrte Ware, sagt Juwelier Henrick Abeler. Das liege eventuell an der Euro-Krise — „die Menschen setzen auf Ware, die ihren Wert behält und gleichzeitig hübsch aussieht.“
„Das Weihnachtsgeschäft hat diesmal eine richtige Spannungskurve“, beschreibt es Anne Schauer vom Handelsverband NRW. Der Beginn sei enttäuschend gewesen, mit den kälteren Temperaturen ab dem dritten Advent aber sei dann sehr viel Baumschmuck gekauft worden — „ein wahrer Indikator für das bevorstehende Fest.“ Tatsächlich gab es seither einen richtigen Ansturm auf die Geschäfte, der sogar bis zum 24. Dezember anhielt.