Unzufriedene Bus-Fahrgäste: „Am falschen Ende gespart“
Der Sparkurs im WSW-Linienverkehr sorgt weiter für Kritik — gerade auch bei älteren Passagieren.
Wuppertal. Seit dem Fahrplanwechsel am 24. März greifen die umstrittenen Kürzungen im Linienbusverkehr der Wuppertaler Stadtwerke. Zum Start des Berufsverkehrs nach den Osterferien hat sich die WZ am Montag unter Passagieren umgehört und Meinungen von denen gesammelt, die jetzt mit den ersten großen Einschnitten im öffentlichen Personennahverkehr leben müssen und täglich auf ihre Busse angewiesen sind.
„Wenn man schon will, dass die Leute das Auto stehenlassen, dann darf man hier nicht kürzen“, heißt es zum Beispiel am Busbahnhof Raukamp-Schleife von einer Passantin, die vor 25 Jahren ins benachbarte Horath gezogen ist und sich für Fahrten in die Stadt nach wie vor lieber auf ihren eigenen Wagen verlässt. „Wer bei den Bussen kürzt, der spart am falschen Ende.“
Und es sind gerade ältere Kunden, die das Spardiktat im Busverkehr mit Sorge verfolgen. „Seit 1972 haben wir Tickets“, sagen zum Beispiel Brigitte und Friedel-Wilhelm Werth, die an diesem Morgen neben Maria Friedrich auf ihren Bus warten.
So werde es immer schwieriger, wichtige Termine in der Stadt — etwa beim Arzt — so zu planen, dass man sie mit dem Bus entweder pünktlich oder aber ohne große Wartezeiten beim Umstieg erreicht.
„Ich habe neulich fast 40 Minuten lang auf meine Anschlussbusse warten müssen“, sagt eine Passagierin nebenan. Und auch die Ausfälle der vergangenen Wochen infolge der Grippewelle haben ihre Spuren hinterlassen: Immer wieder ist beim Ortstermin am Busbahnhof zu hören, dass Kunden lieber einen Bus früher nehmen, um auf der sicheren Seite zu sein. Auch Christine Eck spricht die langen Wartezeiten an: Neulich habe sie eine Stunde von Wichlinghausen bis nach Elberfeld gebraucht.
„Der Service wird schlechter, aber die Fahrten werden teurer“, sagt der Inhaber eines Bärentickets. Auch Manfred Schenk muss nicht lange überlegen, wenn es um Probleme geht — etwa auf den Linien 625 und 635 auf der Uellendahler Straße. „Die kamen neulich abends fünf bis zehn Minuten zu spät.“
Auch im Online-Forum der WZ wird weiter diskutiert: „Durch die komplette Streichung der CE 61 ab 16.30 Uhr Richtung Ronsdorf und ab 18.30 Uhr Richtung Barmen können viele Kinder, die auf dem Sportplatz an der Oberbergischen Straße trainieren, nicht mehr zum Training, wenn den Eltern die Möglichkeit fehlt, sie mit dem Auto abzuholen“, berichtet zum Beispiel Bettina Rokitta, aus Ronsdorf. „Von drei Fahrten in der Stunde auf null — das muss auch anders gehen.“