Logbucheintrag 0.52 Bundesfreiwilligendienst in Utopiastadt: Eine Hommage

Utopiastadt · Utopiastadt-Bundesfreiwillige Pia Rodermond hat ein Gedicht über ihre Erfahrungen verfasst.

Auch Bufdis engagieren sich in der Utopiastadt.

Foto: Dimitrij Haak

Kopfsteinpflaster und Gewusel zeigen mir den Weg, positive Gefühle, die mein Kopf hegt.

Mit Tee und Kippe stehe ich auf dem Balkon, schaue in die Ferne und sehe den Ballon, wie er seine Runde stets links herum über das Gelände dreht.

Das Vogelgezwitscher lässt mich durchatmen, keine großen Dramen.

Fahrräder von rechts nach links über die Trasse. Und mittlerweile erkennt man jeden Zweiten und muss lachen.

Der Tag beginnt mit Spannung auf die nächste Herausforderung, wartend auf uns vier Bufdis und die resultierende Entwicklung.

Schraubenschlüssel und Schlüsselbund parat, so schreiten wir zur Tat:

Umgeben von Bauzäunen und Steinen, historischen Fenstern und Türen. Kraft, Mut und Geschick sind die Wörter, die uns führen.

Neue Dinge lernen und Interessen entwickeln. Wer hätte gedacht, dass grade das Holz mich um den Finger wickelt?

Erinnerung an einen Tag mit Jürgen, eine Werkzeughalterung gebaut, so stabil, ich würde dafür bürgen.

Das Gefühl von Stolz ist mein täglicher Begleiter, ich schaue zurück und denke mir: „Das habe ich geschafft? Alter!“

Wände einreißen macht viel mehr Spaß als ich dachte, und auch der Stemmhammer, der es nie in meine Vorstellungen schaffte.

Niemals dachte ich, dass dieses BFD was für mich wäre, doch nach ein paar Tagen waren es erste Erfolgserlebnisse, die mich ehrten.

„Mama, ich kann jetzt Elektroschlepper fahr‘n und auf dem Gerüst habe ich keine Angst vor der Gefahr!“

Ein Teil davon zu sein, dass es hier voran geht und der Gesellschaft was gibt, ein tolles Gefühl, welches niemals kippt.

„Bewegung beschreibt Utopiastadt auch ganz gut, nicht nur den Hut.

Von Ralf kann man immer was lernen, einfach nur fragen und er hilft dir, auch von fern.

David der Retter in der Not, fährt dich nach Hause, wenn dein Auto plötzlich tot.

Alle Utopist:innen sind wichtig für das Projekt, keiner von ihnen perfekt.

Aber so soll es auch sein, perfekt unperfekt nach eigener Definition. Für niemanden hier ist es auf der persönlichen Reise die Endstation.

Eine Familie die zusammenhält, offen für Neues ist und niemals fällt. Und wenn sie fällt, dann fällt sie zusammen. Steht gemeinsam wieder auf in neuen Flammen.

Mit Liebe erschaffen, wird es auch nach dem Freiwilligendienst für mich ein Ort zum Ich-selbst-sein sein, zum Rasten.

In ein paar Jahren schau ich zurück, sehe das Gebäude in vollem Glanz.

Kein Gerüst und keine Baustelle mehr, kein Gefühl von Distanz.

Kein Stress und Druck, eine Umgebung zum Wachsen.

Dieser Ort ist einfach wunderbar, so frei wie der Ballon, den ich am Morgen sah.

Ich bin und war ein Teil davon.