Verein Herzinitiative will die Retter-App einsetzen
Die Verhandlungen mit den Mobilen Rettern Gütersloh verlaufen aussichtsreich. Jetzt werden freiwillige Herzretter gesucht.
Der plötzliche Herztod des Fußballers Davide Astori, Kapitän des italienischen Erstligisten FC Florenz, erinnert daran, dass auch das Herz durchtrainierter Leistungssportler Gefahren ausgesetzt ist. Immer wieder schrecken Meldungen auf, die über den Zusammenbruch eines Fußballers auf dem Spielfeld berichten. Daraus darf allerdings nicht der Schluss gezogen werden, dass nur hoch belastete Spitzensportler vom plötzlichen Herztod betroffen sind. Auch im Breitensport hat es zuletzt Fälle von Herzstillstand und Herzinfarkten gegeben. In der Region kamen bei Jugendspieler Batuhan Özalp in Langenfeld die Wiederbelebungsversuche zu spät. Wenig später traf es den Sprockhöveler Handballer Nicolai Popp, der während eines Kreisliga-Spieles in Wuppertal zusammengebrochen ist. Trotz Hilfsversuchen von Spielern und Zuschauern starb er später im Krankenhaus.
Für den Wuppertaler Kardiologen, Prof. Dr. Hartmut Gülker, sind diese Fälle ein Beleg dafür, dass die Herzgesundheit von Sportlern einer stetigen Überprüfung bedarf. Trotz Fitness und guter körperlicher Funktionen seien regelmäßige Medizin-Checks erforderlich.
Hartmut Gülker, der ehrenamtlich stellvertretender Vorsitzender des Vereins Wuppertaler Herzinitiative ist, weist in diesem Zusammenhang auf das aktuelle Hauptprojekt des Vereins hin: „Herzretter im Tal“ sollen gewonnen werden, die mit einer speziellen App ausgestattet werden und bereit und qualifiziert sind, eine wichtige Rolle ganz am Anfang der gut funktionierenden Wuppertaler Rettungskette zu übernehmen.
„Da jede Minute, ja jede Sekunde zählt, sollen diese Erstretter den professionellen Rettungsdienst flankieren. Wenn sie etwas früher am Einsatzort sind und unverzüglich mit der Herzdruckmassage beginnen, kann das für den Erkrankten von lebenswichtiger Bedeutung sein und vor allem Fälle mit schweren Hirnschädigungen bis zum Hirntod verhindern. Aber — so der Wuppertaler Kardiologe — in solchen Fällen sollte immer und sofort die 112 gewählt werden. Das ist die Grundbedingung — auch für die „Herzretter im Tal“, sagt Prof. Gülker.
Die Herzmassage könne jeder lernen, die Mund-zu-Mund-Beatmung müsse nicht sein, denn Überleben und Überlebensqualität nach dem Infarkt hingen wesentlich davon ab, dass durch die Herzdruckmassage ein minimaler Kreislauf erhalten bleibt und das Gehirn ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
Wie Klaus H. Richter, Geschäftsführer der Herzinitiative berichtet, hat der Verein schon vor den Osterfeiertagen Gespräche mit den „Mobilen Rettern“ in Gütersloh geführt. „Es spricht einiges dafür, dass wir mit dieser in Herzretter-Fragen besonders erfahrenen Organisation zu einer Vereinbarung über die Benutzung der Retter-App kommen können“, sagt Richter, der zuversichtlich ist, dass dem Verein die Finanzierung der bereits in Gütersloh erprobten App gelingt. Bisher bestehe ein Helfer-Netzwerk in Ingolstadt und Gütersloh. Wuppertal wäre allerdings die erste Großstadt, in der eine solche Initiative aktiv würde.
Je dichter das Netz der potenziellen Retter geknüpft ist, umso größer ist die Chance, dass sich der in einem Kurs der Herzinitiative ausgebildete Ersthelfer in der Nähe eines Notfalls aufhält und von der Leitstelle der Feuerwehr per App über sein Handy alarmiert wird. Hilfe könne unabhängig von der App aber jeder leisten, bis der Rettungswagen eintrifft. Die Angst, etwas falsch zu machen, sei unbegründet, aber leider weit verbreitet.
„Die Menschen in Wuppertal sind bekannt für ihr großes soziales Engagement, daher sind wir zuversichtlich, dass sich viele Wuppertaler zum Herzretter ausbilden lassen und die App auf ihr Handy laden. 10 000 Herzretter wäre ideal, aber auch 700 wären ein großer Gewinn“, sagt Prof. Hartmut Gülker. ab