Vereine zeigen großes Interesse am Bahnhof

Bei einem Ortstermin äußerten viele Unterbarmer, dass sie sich eine bessere Kommunikation mit dem Besitzer wünschen. Außerdem zeigten sie Ideen auf, wie das Gebäude verschönert werden kann.

Foto: Gerhard Bartsch

Unterbarmen. Eine ganze Traube von Menschen fand sich am Samstagnachmittag am Unterbarmer Bahnhof ein. Eingeladen hatten die Bürgervereine Unterbarmen und Kothener Freunde, nachdem der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr den Bahnhof in seinem jüngsten Stationsbericht von „nicht akzeptabel“ auf „noch akzeptabel“ aufgewertet hatte.

„Das fördert unser Anliegen nicht“, machte Wilfried Klein, Vorsitzender des Unterbarmer Bürgervereins deutlich, als er die Anwohner vor dem Gebäude begrüßte und daran erinnerte, dass das Bahnhofsempfangs-Gebäude an einen Privatmann verkauft worden ist. Der neue Besitzer, ein Wuppertaler Unternehmer, war zu dem Treffen eingeladen worden, kam aber nicht. Allerdings, erklärte Geschäftsführer Heinz-Willi Riedesel, habe es Probleme gegeben mit der Adresse. Der erste Brief sei zurückgekommen, ein zweiter dann direkt in den Briefkasten an der vermutlich richtigen Adresse gesteckt worden — allerdings erst am vergangenen Freitag. „Das war zu kurzfristig“, räumte Riedesel ein.

Nichtsdestotrotz wolle man gerne mit ihm ins Gespräch kommen. „Vielleicht könnten wir ja eine Verbindung zur Kunsthandwerkerschule oder den Studenten der Wuppertaler Uni herstellen und so eine Lösung in punkto Gestaltung finden“, nannte Riedesel das Ziel. Vorstellen kann er sich auch, dass statt der Bretter, die zurzeit die Fensteröffnungen verschließen, anschauliche Poster, beispielsweise mit Bildern von Eisenbahnen oder alten Loks das Gebäude verschönern. „Es wäre gut, wenn der Besitzer mal mit uns zusammen hierhin käme. Wir wollen ihn nicht beschimpfen, sondern sachlich mit ihm reden. Daran müsste er doch auch Interesse haben.“

Heinz-Willi Riedesel, Bürgerverein Unterbarmen

Die Stadt würde nur dann eingreifen, wenn Gefahr besteht; beispielsweise Fassadenteile drohten, herunterzufallen. „Mehr kann die Stadt nicht tun. Da müssen wir wohl beim Besitzer weiterbohren“, waren sich die Anwesenden einig.

Beim anschließenden Gang durchs Gebäude wurde gelobt, dass die Wände halbhoch weiß getüncht worden waren. „Aber manchmal riecht es hier arg nach Pipi und in den Ecken liegen Haufen“, schilderte Esther Sörensen eine Situation, die sie mehr als einmal vorgefunden hatte. „Neulich habe ich meine Freundin im Rollstuhl zur Bahn gebracht und war auf den Fahrstuhl angewiesen. Dann musste ich alleine im Dunkeln wieder hierher zurück. Das war mir schon ziemlich unangenehm.“ Ihre Idee, wie man die Halle aufwerten könnte: „Das wäre doch ein toller Veranstaltungsort. Sowas fehlt uns hier in Unterbarmen.“

„Hinter der Halle, wo der Tunnel beginnt, ist die Bahn zuständig“, erklärte Riedesel. Da sei alles in Ordnung, die Lampen seien intakt, ebenso der Fahrstuhl. In der Halle aber sei dringend eine Reinigung nötig. Und baumäßig müsste unter der Decke etwas getan werden. „Der Platz vor dem Gebäude ist in Ordnung. Und wenn neben der Halle zum Beispiel Büroräume entstehen würden, wäre das schon gut.“ Riedesel sieht durchaus die Chance, dass der Bahnhof ein Hingucker werden kann.