Versuchter Mord im Ehebett

44-jährige Angeklagte soll versucht haben, ihren Mann zu töten.

Foto: Daniel Reinhardt

Wuppertal. Versuchten Mord wirft die Anklage der 44-Jährigen vor, die sich seit Montag vor dem Landgericht verantworten muss. Sie soll ihren vier Jahre älteren Mann ins Bett gelockt und ihm dann — als er mit geschlossenen Augen Sex erwartete — mit einem Messer in den Hals gestochen haben.

Laut Anklage bat sie ihm am 7. Januar mit der Aussicht auf Sex ins Schlafzimmer. Als er erwartungsvoll auf dem Rücken lag, während sie auf ihm saß, soll sie ein bereitgelegtes Messer gegriffen und ihn damit an der Halsvene getroffen haben. Einen zweiten Stich konnte er abwehren und aus dem Schlafzimmer fliehen. Er rief einer Tochter zu, Hilfe zu holen, folgte dem Mädchen ins Treppenhaus, wo er zusammenbrach. Die Angeklagte soll dann im Schlafzimmer versucht haben, sich selbst zu verletzen. Später sagte sie aus, ihr Mann habe sie angegriffen.

Am ersten Prozesstag ging es um die Geschichte des Paars, das aus Syrien stammt. Die Angeklagte erklärte, ihr Mann sei „ein schwieriger Charakter“. Sie habe gegen seinen Willen Wirtschaft studiert, erst erfolgreich ein Geschäft für Druckererzeugnisse geführt, später eine Gesellschaft geleitet, die ein Einkaufszentrum in Damaskus führte.

Ihr Mann habe dank ihrer Motivation sein Studium beendet, dann als Bauingenieur gearbeitet. Viele Jahre hätten sie eine gute Ehe geführt, vier Kinder haben sie. Doch dann habe sie erfahren, dass ihr Mann eine weitere Beziehung hatte. Diese Frau habe er dann als Zweitfrau geheiratet.

Als auch noch der Krieg begann, verschlechterte sich ihre Beziehung, ihr Mann habe sich geweigert, mit ihr und den Kindern in ein sicheres Viertel zu ziehen. Und Druck auf sie ausgeübt, um an ihr Geld zu kommen - um damit die andere Frau zu beeindrucken.

Trotz einer Trennung in Syrien folgte sie ihm später nach Deutschland, wo es zu der Tat kam. Der Mann hat sie überlebt. Im Prozess will er nicht aussagen. Das Urteil könnte am 4. Dezember fallen.