Adventsaktion Vielfältige Kunst für Wuppertaler in Not

Wuppertal · Mit Kunst Gutes tun – das können WZ-Leserinnen und -Leser in diesem Jahr bei der WZ-Adventsaktion, bei der wir Werke von Wuppertaler Künstlerinnen und Künstlern versteigern.

Alle Kunstwerke passen nicht gleichzeitig an den Baum, daher präsentieren wir hier die meisten im Schauregal. Die bisher vorgestellten Werke der ersten Runde, die bis zum Sonntag zu ersteigern sind, sind auch zu sehen in unserer Bildergalerie auf www.wz.de/64405459

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Gemälde, Zeichnungen, Fotografien oder Skulpturen werden demnächst hoffentlich in einem Wuppertaler Wohnzimmer oder an einem anderen schönen Ort zu finden sein, dort Menschen erfreuen, zum Nachdenken oder zur Diskussion anregen. Und außerdem dazu beitragen, Menschen in einer Notsituation zu helfen. Denn der Erlös der Versteigerung der Kunstwerke geht an „Wuppertaler in Not“. Die Organisation ist ein Zusammenschluss von Wuppertaler Medien, die unverschuldet in Not geratene Menschen kurzfristig und unbürokratisch unterstützt. Wer ein Kunstwerk unserer Aktion erwirbt, hilft mit.

Wie in einem Adventskalender stellen wir Ihnen jeden Tag ein Kunstwerk vor. Auf unserer Internetseite www.wz.de/64405459 sind alle bisher vorgestellten Werke zu sehen. Wer eines davon für sich selbst oder als Geschenk für andere möchte, kann mit einer Mail an die Redaktion an da.wuppertal@wz.de ein Gebot abgeben. Das Interesse ist groß, um so manches Kunstwerk gibt es große Konkurrenz.

Abstrakt oder konkret, verträumt oder witzig

Die Werke zeigen bereits eine große Bandbreite von ab­strakt bis gegenständlich, von Zeichnung bis zur Skulptur – in meist kleinem Format. Da gibt es die abstrakten Landschaften „Contemplation 1“ und „Contemplation 2“ von Christian von Grumbkow, auf denen leuchtende Farben den Blick des Betrachters an den fernen Horizont ziehen. Mit schemenhafte Figuren in einer abstrakten Landschaft in Blau- und Grüntönen versucht Zara Gayk, in ihrem Werk „Kachina“, die geistigen Kräfte der Hopi in Arizona zu visualisieren, aber auch Raum für assoziative Entdeckungen zu eröffnen.

Auch der Maler Peter Ryzek hat mit seinem Bild „Schnee Umarmung“ mit bewegten weißen Linien und Flächen auf einem violetten Untergrund dem Betrachter viel Freiheit bei der Interpretation gelassen. Ebenso mag mit Assoziationen spielen, wer das zarte Gespinst „Frida“ betrachtet, dass Kerstin Johanna Kästner aus Edelstahldraht gehäkelt hat und das an einen Kokon erinnern könnte. „Draht ist Linie im Raum, wird durch meine Hand-Arbeit zur Figur“, erklärt die Künstlerin ihre Gedankengänge.

Mehr erkennbar ist auf Stephanie Eickmeyers monochrom blauem Ölbild „Blattmensch“, das dennoch die Fantasie anregt: Eine weibliche Figur steht vor einer Landschaft, hat statt einem Kopf ein Blatt. „Das Bild beschäftigt sich mit der Frage nach der Distanz und Nähe des Menschen zur Natur, und zur eigenen Natur“, erklärt die Künstlerin. Ihre Bilder seien meist vom Alltag inspiriert, durch das Aufeinandertreffen von äußerer und innerer Welt entstünden Poesie und Traumwelten.

Gut erkennbar sind die beiden Figuren, die Julia Ferrer Vilchez auf die kleine Leinwand gebannt hat: Eine dunkelhäutige und eine hellhäutige Person sitzen eng beieinander, wobei die hellhäutige einen Arm vielleicht beschützend, vielleicht einfach Nähe suchend um die andere legt. „We are just humans“ hat die Malerin ihr Bild genannt. Es „entstand 2020 geprägt von den Nachrichten aus dem Flüchtlingscamp in Moira“, erklärt sie. Der Titel drücke genau das aus, was ihr am Herzen liege.

Rätselhaft oder auch einfach nur schön mag die Fotografie „Rehlein am Strand“ von Fotografin, Tänzerin und Performerin Piet Biniek auf den Betrachter wirken: Erst auf den zweiten Blick wird der ungewöhnliche Ort deutlich: Das Kitz liegt nicht im Gras oder auf dem Waldboden, sondern am Strand vor einem strahlend blauen Himmel. Es war Bestandteil der Ausstellung „Normal“ im vergangenen September in der Alten Glaserei, angeregt durch die Corona-Pandemie, bei der sich mehrere Wuppertaler Künstler Gedanken darüber machten, was denn „normal“ ist. Das „Rehlein“ war auch Motiv des Ausstellungsplakats.

Ähnliche Assoziationen könnte der Titel „Von der Auflösung der Ordnung, von der Umkehrung der Zeichen“ auslösen. Doch das Bild des fallenden oder fliegenden Mannes stammt aus den frühen Nullerjahren, erläutert Künstler Andreas Komotzki. Damals „setzte ich mich mit der Loslösung von Bildern und Zeichen des Alltags aus ihrem gewohnten Bedeutungskontext auseinander“, erklärt er. Wem das Motiv bekannt vorkommt: Den fallenden Mann sieht man auch auf Verkehrsschildern, die vor Gefahren warnen.

Humor und ungewöhnliche Zusammenstellungen sind auch Bestandteil des Werks von Brigit Pardun. Sie stellt für die WZ-Adventsaktion die Zeichnung „Katzehai“ zur Verfügung, auf der ein großes Fischmaul eine Katze zu verschlingen droht, die die Gefahr nicht zu ahnen scheint. Typisch ist das zunächst scheinbar kindlich-witzige Motiv, das auf den zweiten Blick Unbehagen hervorruft – und vielfältige Gedanken dazu anregt.

Das Engelsjahr hat Bildhauer Eckehard Lowisch zum Anlass genommen, den Unternehmer, Philosophen und Revolutionär einmal ganz anders darzustellen, dabei gleichzeitig den Einfluss der Produktionsbedingungen auf den Wert von Kunst zu thematisieren. Seine Figur „Der junge Engels“ ist kein Abbild des berühmten Barmers, sondern eine Abwandlung einer Spielzeugfigur, maschinell erstellt. In verschiedenen Größen gibt es ihn, exklusiv für die WZ-Adventsaktion stellt er eine 20 Zentimeter hohe Version zur Verfügung. Das Besondere: Die Oberfläche ist auf außergewöhnliche Weise veredelt. Sie ist mit einer seltenen Gießsteinglasur confisiert, die aus einer Mixtur aus Steinstaub und Werkzeugabrieb besteht, der in Lowischs Atelier bei der Herstellung von Tony-Cragg-Marmorskulpturen angefallen ist.