Handlungsbedarf Vohwinkeler haben deutliche Kritik am Wuppertaler Spielflächenbedarfsplan
Vohwinkel · Bezirksvertretung Vohwinkel ist verärgert: Teilweise gibt es auf den Plätzen gar keine Spielgeräte mehr.
Es bleibt ein Reizthema. Der an vielen Stellen schlechte Zustand der Spielplätze im Stadtteil sorgte auch bei der jüngsten Sitzung der Vohwinkeler Bezirksvertretung für Diskussionen. Anlass war die Fortschreibung des Spielflächenbedarfsplans. Dazu gab es eine Berichterstattung der Verwaltung. Sowohl die Vorlage als auch die Ausführungen der Expertinnen der zuständigen Ressorts sorgten in der Sitzung am vergangenen Mittwoch für deutliche Kritik aus dem Gremium. Denn laut dem Bedarfsplan stellt sich die Situation der 38 Spielplätze in Vohwinkel gar nicht so dramatisch dar. Insgesamt wurden sie mit einer Note von 3,46 bewertet.
„Das ist eine leichte Verschlechterung im Vergleich zur Note 3,18 im Jahr 2012“, erklärt Silvia Lambeck, zuständig für den Bereich Spielplatzplanung. Deutlich erfreulicher ist nach der Vorlage die Bedarfsdeckung für die Spielplätze in Vohwinkel. Mit über 121 Prozent sei sie „deutlich übererfüllt“ – ein Spitzenwert im gesamten Stadtgebiet. Spätestens an diesem Punkt des Berichts gab es im Sitzungssaal allgemeines Stirnrunzeln. Schließlich wurden den Politikern zuletzt auch noch andere Zahlen präsentiert. Eine von der Stadt erstellte Mängelliste weist bei den Vohwinkeler Spielflächen einen erheblichen Sanierungsbedarf mit einer Kostenschätzung von 115 000 Euro auf. Laut einer Dokumentation der Vohwinkeler SPD-Fraktion ist das Ausmaß der Schäden sogar noch größer. Teilweise gibt es auf den Plätzen gar keine funktionierenden Spielgeräte mehr. Das gilt etwa für den Spielplatz an der Ehrenhainstraße. Bei der weitläufigen Anlage handelt es sich um die größte Spielfläche in Vohwinkel. Intakt ist hier aber nur noch das Spielplatzschild. Auf Nachfrage der Bezirksvertretung wurde klar, dass auch dieser Spielplatz bei der Berechnung der Bedarfsdeckung voll miteinbezogen wurde. Entsprechend deutlich fielen die Reaktionen aus.
BV lehnte Fortschreibung
des Bedarfsplans ab
„Das ist eine Benachteiligung für den Stadtteil“, findet SPD Fraktionssprecher Andreas Schäfer. Die Einbeziehung gerade dieser großen Fläche verzerre die Statistik. „Das kann nicht in Ordnung sein“, findet Schäfer. Ähnlich sieht es Barbara Naguib von der Fraktion der Grünen. „Das ist eine Farce“, lautet ihre Meinung. Der Spielflächenbedarfsplan zeichne auf diese Weise ein „falsches Bild“ der Situation in Vohwinkel.
Viola Wessler, Fachbereichsleiterin für Jugend und Freizeit bei der Stadt, bemühte sich redlich, auf die Vorwürfe zu reagieren. Sie verwies auf die insgesamt schwierige Situation bei der Finanzierung. „Für die insgesamt 351 Spielplätze in Wuppertal stehen uns 750 000 Euro pro Jahr zur Verfügung“, erläutert die Expertin. Damit könnten rechnerisch nur anderthalb Spielplätze grundsaniert werden. „Wir würden sehr gern mehr Geld investieren, wenn wir es denn hätten“, so Wessler. Das Problem von Spielplätzen ohne funktionierende Spielgeräte gebe es in allen Stadtteilen.
Für die Vohwinkeler Bezirksvertreter ist das ein schwacher Trost. Sie befürchten, dass sie aufgrund der theoretischen Übererfüllung erneut nicht auf der städtischen Liste der Neugestaltung von Spiel- und Bolzplätzen berücksichtig würden. „Da können wir uns wahrscheinlich ganz hinten anstellen“, sagt Henrik Gurke von der CDU-Fraktion.
Laut Viola Wessler ist diese Sorge nicht unberechtigt. Gleichwohl werde versucht, die Situation in Vohwinkel mit kleineren Maßnahmen wie mobilen Spielgeräten zu verbessern. „Wir tun alles, was wir können“, betont die Fachbereichsleiterin.
Am Ende lehnte die Bezirksvertretung die Fortschreibung des Spielflächenbedarfsplans mit großer Mehrheit ab. Das Gremium kann dabei aber lediglich eine Empfehlung abgeben.