Jazz à la Brötz Vom 29. September bis 1. Oktober findet in der Insel in Wuppertal das Festival für freie Musik statt

Wuppertal · „Bei uns zählt der Augenblick“: Das Festival ist dem Wuppertaler Jazzmusiker Peter Brötzmann gewidmet.

Teamarbeit auf der Insel (v.l.): Elmar Petzold, Zara Gayk, Wolfgang Schmidtke, Torsten Krug, Dennis Schlizio und Gesa Linnéa Hocke.

Foto: Andreas Fischer

Unter dem Titel „Brötz 2023!“ findet vom 29. September bis 1. Oktober das Festival für freie Musik statt. Es ist dem Wuppertaler Jazzmusiker Peter Brötzmann gewidmet, der im Juni im Alter von 82 Jahren starb. Ort des Festivals ist die „Insel“ an der Wiesenstraße. Das Festival wurde noch von Peter Brötzmann mitgeplant und vereint 15 Musiker an drei Tagen. Dazu gehören unter anderem der Kölner Pianist Pablo Held, Schlagzeuger Christian lllinger aus Berlin, aber auch Jason Adasiewicz aus Chicago (Vibraphon) und Per-Åke Holmlander aus Stockholm (Tuba).

Basierend auf dem Konzept der spontanen Begegnung, wird die Besetzung der Ensembles erst an den Abenden feststehen, „was die Konzerte sowohl für die Besucher als auch die Musiker spannend macht“, sagt Projektleiter Torsten Krug. Es werde Solobeiträge wie auch gemeinsame Sets geben, wobei pro Abend bis zu zehn Musiker die Bühne einnehmen. „Dadurch werden Dinge passieren, die selbst die Musiker, die international renommiert sind, so noch nicht kennen.“ Unter ihnen Weggefährten, aber auch die junge Generation der Branche. „Wir haben in Deutschland, auch durch zahlreiche Jazz-Studiengänge, eine so aktive Szene wie lange nicht mehr“, sagt Elmar Petzold, der das Festival fotografisch dokumentieren wird.

Co-Kurator Wolfgang Schmidtke betont, dass das Programm keine „Spezialgemeinde“ erreichen will, sondern für jedes Publikum offen sei, „schließlich haben wir auch Musiker dabei, die aus dem Rock, Punk und Underground kommen“. Es gehe darum, den Geist und das Schöpfungsideal des Saxophonisten aufzugreifen. „Bei uns zählt der Augenblick“, so Schmidtke, der selbst Teil der Besetzung sein wird. Brötzmanns in die Musik eingebundener gesellschaftlicher Protest werde sich auch in den Sets wiederfinden.

Oft denke man bei Free Jazz an „Lärm“, sagt Zara Gayk, zweite Vorsitzende des Insel-Vereins, „aber was ihn wirklich ausmacht, ist die Faszination, wie Musiker aus der Improvisation heraus überraschende Momente schaffen können.“ Zudem gehe es um Menschen, „die sich nicht profilieren wollen, sondern der Musik den größten Raum einräumen“, ergänzt Petzold.

Das Begleitprogramm bilden zwei biographisch geprägte Filme, die am 30. September und 1. Oktober als Matinee zu sehen sein werden: „Brötzmann“ von René Jeuckens, Grischa Windus und Thomas Mau aus dem Jahr 2011 sowie „Rohschnitt Peter Broetzmann“ (2014) von Peter Sempel, das als „Jazz-Odyssee“ einen Bogen von Wuppertal nach China schlägt.

Das Festival soll künftig alle zwei Jahre stattfinden und sich als Biennale etablieren. Unterstützt wird es vom Berliner Musikfonds, dem Landschaftsverband Rheinland, der Stadtsparkasse, dem Kulturbüro sowie den Stadtwerken.

Festivaltickets sind für 49 Euro, ermäßigt 24 Euro erhältlich, Einzeltickets für 18 bzw. neun Euro.