Wuppertal Baumfällungen: Stadt sieht keine Alternative

Zentrum · Von-der-Heydt-Platz: Für die Neugestaltung müssten Bäume weichen. Jetzt berät erneut die Politik.

Der Von-der-Heydt-Platz soll umgestaltet werden. Die Stadt geht von mehreren Bauabschnitten von Sommer 2019 bis November 2020 aus.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

. Für die Neugestaltung des Von-der-Heydt-Platzes müssen vier Bäume dort weichen – das betont noch einmal die Verwaltung. „Es gibt keine Alternative aus Sicht der Stadt“, erklärt Sprecherin Martina Eckermann. Ab dieser Woche beraten erneut die politischen Gremien über die Pläne.

Eigentlich sollte bereits im November abgestimmt werden. Doch nach einigen Diskussionen wurde das Thema vom Rat geschoben: Die Stadt sollte erst einmal prüfen, ob die Bäume nicht doch erhalten bleiben können, ohne die Planung abzuändern und im schlimmsten Fall sogar noch einmal von vorne zu beginnen. Das sei aber nicht möglich, so Eckermann jetzt gegenüber der WZ. Die Fachleute hätten das erneut geprüft, das Ergebnis sei kürzlich auch den Fraktionen mitgeteilt worden. Die vier Baumhaseln müssen gefällt werden, dafür werden sechs Schnurbäume neu gepflanzt.

Sechs neue Schnurbäume
für vier Baumhaseln

Am Mittwoch, 5. Dezember, steht der Von-der-Heydt-Platz also erneut auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung (BV) Elberfeld. Das Stadtteilgremium hatte sich bereits in der November-Sitzung für die Planung und damit gegen die Bäume entschieden — durch die Mehrheit von SPD und CDU. Dass es diesmal anders kommt, glaubt Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius (SPD) nicht. „Das war ein klares Votum.“ Wichtig sei, „dass der Platz endlich gemacht wird“. Die Treppen störten. „Aber über so etwas hat sich in den 1970er Jahren halt niemand Gedanken gemacht.“ Auch Joachim Knorr (CDU) geht davon aus, dass seine Fraktion in der BV erneut für die Verwaltungsvorlage stimmt. Er wisse, dass einige CDU-Ratskollegen das wohl anders sähen. „Wir haben uns auch schwer getan wegen der Bäume“, räumt er ein. Allerdings gebe es ja Neupflanzungen. Die Neugestaltung habe den Charme, dass das Areal barrierefrei wird.

Die Grünen werden sich – anders als noch in der November-Sitzung – wohl ebenfalls für die Umgestaltung aussprechen, kündigt Klaus Lüdemann an, der die Partei in der BV und im Rat vertritt. Man habe alles versucht, sogar einen Experten „von außerhalb“ hinzugezogen, der die Argumente der Stadt prüfte. „Es hat nicht geholfen“, so Lüdemann. Grundsätzlich seien die Grünen nun mal auch für die Umgestaltung des Platzes. Der Gewinnerentwurf aus dem Planungswettbewerb lasse sich aber nur ohne die vier Bäume realisieren.

Für die Barrierefreiheit müssten die Baumhaseln weichen, so Eckermann. Alle Möglichkeiten seien ausgelotet worden, auch Vorschläge, zum Beispiel die Bäume durch Platten zu schützen und ähnliches. „Das funktioniert nicht.“ Ein noch viel wichtigerer Grund aus Sicht der Verwaltung dürfte aber ein anderer sein: Der Umbau des Von-der-Heydt-Platzes wird durch Fördermittel ermöglicht - hängt damit also an Fristen. Bis Ende 2020 muss ein Teil der Arbeiten abgeschlossen und abgerechnet sein. Eine Neuplanung würde den Terminplan womöglich sprengen und damit Zuschüsse gefährden.

Das zu verhindern, war auch als Grund von Befürwortern der städtischen Vorlage aus Reihen der SPD und CDU ins Feld geführt worden.

Die Bezirksvertretung spricht allerdings am Mittwoch nur eine Empfehlung aus. Entscheiden wird der Rat in seiner Sitzung am 17. Dezember. Michael Müller (CDU) hatte im November dort angeführt, dass für viele Politiker nicht eindeutig gewesen sei, dass es sich bei den Baumhaseln, die gefällt werden sollen, um gesunde Bäume handele. Es sei immer nur von kranken Robinien die Rede gewesen. Eckermann gibt zu, dass es Irritationen gegeben habe, die auch daher herrührten, dass bei der Planung die Herzogstraße miteinbezogen werde. Dort stünden in der Tat an Stockfäule erkrankte Robinien, von denen eine schon gefällt wurde. Die sechs Neupflanzungen für den Von-der-Heydt-Platz seien indes Schnurbäume, die, so die Hoffnung der Experten, nicht so anfällig seien und „schnell wieder stattlich aussehen“, so Eckermann.