Von der Steinbeck aus in den Tod: Erinnerung an die Familie Loeb
Weitere Stolpersteine für NS-Opfer.
Wuppertal. Es war der 10. November 1941, als Moritz Loeb vom Bahnhof Steinbeck aus in den Tod geschickt wurde. Mit seinem jüngsten Sohn Helmut, damals sieben Jahre alt, wurde der Wuppertaler jüdischen Glaubens nach Minsk gebracht. Was aus beiden wurde, weiß man nicht sicher — wahrscheinlich wurden sie in der heutigen weißrussischen Hauptstadt ermordet. Nur wenig später ereilte ein ähnliches Schicksal Moritz Loebs Frau Paula: Die nationalsozialistischen Machthaber deportierten sie am 15. Juni 1942 in das Ghetto Ibica in Polen. Dort verlieren sich ihre Spuren. Bis zu ihrer Deportation hatte die jüdische Familie in der früheren Elberfelder Bleichstraße gewohnt.
Am Mittwoch hat der Verein Stolpersteine in Wuppertal zur Erinnerung an die Loebs drei kleine Mahnmale auf der Bundesallee/Ecke Morianstraße errichtet. Es sind drei von insgesamt 15 sogenannten Stolpersteinen, die an diesem Tag in Wuppertal eingesetzt wurden (siehe Kasten). Gefertigt werden die Steine, die im Straßenpflaster vor den ehemaligen Wohnsitzen ermordeter Juden eingesetzt werden, von dem Künstler Gunter Demnig. Die drei für die Familie Loeb bezahlten die Enkel von Moritz und Paula Loeb, Sandra Loeb und Yvonne Jones.
Sie sind die Töchter der überlebenden Söhne Werner und Günter, die heute in den USA leben. Loeb und Jones sahen die Steine zum ersten Mal in Berlin und kamen auf die Idee, diese auch für ihre Großeltern und ihren Onkel in Wuppertal verlegen zu lassen.
Die Idee hinter den Stolpersteinen: Wer sie im Vorübergehen sieht, soll innehalten, die Gravierung lesen und sich so an die Opfer der NS-Zeit erinnern. Manfred Brusten, Mitglied im Stolpersteinverein, spricht von insgesamt 1200 jüdischen Wuppertalern, die während der Nazizeit deportiert und ermordet wurden. Mit Stolpersteinen wird bislang an 65 von ihnen erinnert. Es bleibt also noch viel Arbeit für den Verein, um die Opfer in Wuppertal nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.