Soziales Café Cosa: Drei Schlägereien an einem Tag
Die Lage vor dem Treff bleibt angespannt. Das Team behält sich erneute Schließungen vor. Für die Nachbarn ist die Situation eine Zerreißprobe.
Nach der Pause ist vor der Pause. Die problematische Situation vor dem Süchtigen-Treff Café Cosa hat sich in der laufenden Woche fortgesetzt. Noch immer bildet sich vor dem Übergangsquatier am Kirchplatz bei gutem Wetter eine größere Menschenmenge. Und weiterhin sind Drogenhandel und Pöbeleien an der Tagesordnung. Obwohl das sozialpädagogische Team des Café Cosa bereits in der vergangenen Woche mit geschlossenen Türen ein Zeichen gegen die Grenzüberschreitung der Szenegänger gesetzt hat, gab es speziell am Dienstag und Mittwoch wieder Probleme.
„Am Mittwoch gab es drei kleinere und größere Schlägereien auf dem Platz“, berichtet Einrichtungsleiterin Klaudia Herring-Prestin der WZ. Auch die Polizei sei vor Ort gewesen. Oftmals seien Drogenhandel und zwischenmenschliche Konflikte Anlass für Handgreiflichkeiten. Herring-Prestin und ihr Team behalten sich nun vor, erneut den Cafébetrieb pausieren zu lassen. „Das ist das einzige Signal, das wir setzen können.“
Spurlos sei die Pause an der Stammkundschaft nicht vorbeigegangen. „Viele sind jetzt extrem sensibilisiert und wollen dafür sorgen, dass Ruhe bleibt“, berichtet die Leiterin. Nur sei der Einflussbereich der Vernünftigen sehr begrenzt.
Stammkunden trauen sich nicht mehr, ihre Kinder zu schicken
Für die Nachbarn bleibt die Unruhe auf dem Platz eine Zerreißprobe. Salon-Chefin Friederike Marx vom Friseur Grafe hat den Eingang zu ihrem Geschäft direkt neben dem Café Cosa und sagt: „Es hat sich nichts verbessert. Als ob hier jetzt plötzlich Frieden eingekehrt wäre...“ Mehrfach am Tag müssten sie oder ihre Mitarbeiter vor die Tür gehen und Ruhe anmahnen oder darum bitten, den Eingangsbereich frei zu machen. „Ich rufe auch die Polizei.“ Das Publikum vor ihrem Laden habe dafür gesorgt, dass sie fast keine Neukunden mehr hat: „Die Leute meiden diese Straße.“ Und die Stammkunden, die ihr die Treue halten, würden sich nicht mehr trauen, ihre Kinder zu schicken.
Die evangelische Kirche hat dem Café Cosa bereits den Mietvertrag zum Ende des Jahres gekündigt, das neue Quartier im Wupperpark Ost existiert noch nicht. Im September wolle man sich mit der Stadt zusammensetzen und beraten, wie es übergangsweise mit dem Süchtigentreff weitergeht. Herring-Prestin sagt: „Wir wollen auf jeden Fall weitermachen.“ Sie erinnert daran, dass das Café auch ein Beschäftigungsprojekt ist. Zehn Teilnehmer finden dort aktuell Arbeit im Service.