Shopping Warum Wuppertaler sonntags einkaufen

Manche Kunden haben wochentags kaum Zeit für eine Shopping-Tour.

Buttice Gina und Silvia Incardona haben den Shopping-Sonntag genutzt. Foto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Die Fußgängerzone ist voll, Menschen laufen mit ihren Einkaufstüten von einem Geschäft ins nächste: Es ist verkaufsoffener Sonntag in der Barmer Innenstadt. Die Meinungen darüber, ob Läden sonntags öffnen sollten, gehen auseinander. Die einen bedauern die Verkäufer, die ihren freien Tag für die Sonntagsshopper opfern müssen, die anderen müssen selbst am Wochenende arbeiten und sehen es daher nicht problematisch.

So zum Beispiel Buttice Gina, die mit ihrer Tochter Silvia Incardona am Sonntag in der Barmer Fußgängerzone einkauft. Sie sei Friseurin und müsse unter der Woche bis halb sieben arbeiten. „Da bleibt keine Zeit, in die Stadt zu gehen“, sagt sie. Selbst nehme sie auch sonntags Aufträge an oder gebe Seminare. Montags, wenn Gina frei habe, müsse sie oft genug anderes erledigen. „Ich komme aus Italien und da ist Sonntag der verkaufsstärkste Tag. In unserer Kultur ist es selbstverständlich, dass sonntags die Geschäfte auf haben“, meint Buttice Gina. In Wuppertal gebe es den verkaufsoffenen Sonntag nur ein paar Mal im Jahr, das könnten die Verkäufer verkraften. „Außerdem: Sie werden ja auch dafür bezahlt.“ Zudem sehe sie, dass die Menschen das annehmen. „Auch ich habe unter der Woche keine Zeit, weil ich viel für die Schule machen muss“, bestätigt Tochter Silvia, die eine volle Tüte bei sich trägt. Für sie sei es ein guter Anlass, das schöne Wetter auszunutzen.

„Wenn man arbeiten muss,
dann muss man eben“

Wegen des Wetters ist auch Renate Hester am Sonntag in Barmen unterwegs. „Ich muss nicht unbedingt am Sonntag etwas kaufen. Ich bin Rentnerin und habe auch unter der Woche Zeit dafür“, sagt sie. Trotzdem meint sie, wenn sie müsste, würde sie auch sonntags gerne arbeiten. „Mir hat es früher Spaß gemacht, zu arbeiten.“ Sie habe zum Beispiel gekellnert oder Menschen betreut.

Auch Rafal Szachun hat unter der Woche keine Zeit, in die Stadt zu gehen, um zu shoppen. In einer Tüte trägt er eine Hose, die er gerade gekauft hat. „Wenn man arbeiten muss, dann muss man eben, egal ob sonntags oder unter der Woche“, findet er. Selber kommt er aus Polen, dort habe er auch sonntags oft gearbeitet.

Anders sieht das Waldemar Pogrzeba. Er ist am Sonntag nur wegen des Schokoladenfestivals Chocol’Art in der Barmer Fußgängerzone. „Ich arbeite selbst manchmal sonntags, das ist nicht schön“, sagt er. Außerdem störe es ihn, dass die Stadt während des Festivals so voll sei. „Man schafft es auch unter der Woche, einkaufen zu gehen. Früher haben die Leute das genauso gemacht“, betont er . „Die Menschen kaufen doch sowieso online ein – warum dann anderen den Sonntag kaputt machen?“