Wuppertal Was Weihnachten für Nichtgläubige bedeutet
Viele Menschen bereiten sich dieser Tage auf den Heiligen Abend vor. Nicht so Jürgen Köster. Er ist überzeugter Atheist und misst dem Fest der Geburt Christi demzufolge keine Bedeutung bei.
Wuppertal. 2,26 Milliarden Menschen auf der Welt feiern Weihnachten, das Fest von Christi Geburt. Viele von ihnen zieht es an Heiligabend in die Kirchen, Familien singen zusammen Weihnachtslieder unterm Weihnachtsbaum, treffen sich zum Festessen, tauschen Geschenke aus und verbringen Zeit miteinander. Aber wie sieht es bei Nichtchristen, bei Nichtgläubigen aus?
Dazu befragte die WZ Jürgen Köster (71), der für die Partei Die Linke in der Ronsdorfer Bezirksvertretung sitzt und Atheist (Gottesleugner) ist. „Ich bin konfirmiert worden, aber seit meinem 18. Lebensjahr aus der Kirche ausgetreten und überzeugter Atheist“, bekennt Jürgen Köster, der nicht an ein höheres Wesen glaubt und sich mehr an Naturwissenschaften orientiert.
„Ich bin im Humanistischen Verband, einer Weltanschauungsgemeinschaft für religionsfreie Menschen organisiert, und der Meinung, dass der Mensch als vernunftbegabtes Wesen und ethische Werte im Mittelpunkt stehen sollen. Das war bei der Kirche, ich denke dabei nur an Hexenverbrennung, Kreuzzüge und ähnliche Auswüchse oft nicht der Fall“, lautet Kösters Credo.
Weihnachten wird bei Köster nicht gefeiert, aber: „Unsere Familie kommt zusammen, das hat seit Jahren Tradition. Allerdings gibt es bei uns auch keinen Weihnachtsbaum, obwohl der nicht unbedingt ein christliches, sondern eher ein altes keltisches Symbol ist.“ Auf keltische Ursprünge geht auch das bei Köster und seinen Freunden stattdessen gefeierte Fest der Wintersonnenwende (in diesem Jahr der 21. Dezember, d. Red.) zurück. Ein Austausch von Geschenken findet bei der Familie von Jürgen Köster nicht statt. „Wir benötigen für gegenseitige Geschenke keinen saisonalen Anlass, sondern beschenken uns während des ganzen Jahres“, erklärt der engagierte Bezirksvertreter.
Allerdings sieht Jürgen Köster zu der Zeit der „vermuteten“ (so Köster) Geburt von Jesus Christus und der heutigen Zeit deutliche Parallelen. „Auch damals gab es Vertreibung, Elend und Verderben und Menschen, die Flüchtlingen und Heimatlosen ihre Hilfe und Obdach verweigerten. Das ist, wie die täglichen Ereignisse zeigen, heute nicht anders. Und vieles geschieht im Namen des Glaubens. Deshalb bin ich der Ansicht, dass die Welt wohl besser aussehen würde, wenn es keine Religionen und deren Konflikte gäbe.“