Analyse Was welche Coronazahlen in Wuppertal sagen

Wuppertal · Derzeit erhalten wir täglich neue Zahlen. Dabei gibt es wichtige Unterschiede.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

„Die Zahl der Infizierten steigt weiter“ ist aktuell jeden Tag zu hören. Dabei verliert man leicht die Übersicht. Wer weiß noch, wie hoch die Zahlen gestern oder vergangene Woche waren? Die WZ hält deshalb ihre Leser mit einer Grafik auf dem Laufenden. Und macht auf die Bedeutung unterschiedlicher Zahlen aufmerksam.

Bestätigte Infektionen: Täglich veröffentlicht die Stadt Wuppertal die Zahl der Menschen in der Stadt, deren Test auf das Coronavirus positiv war. Diese Zahl entspricht nicht der Zahl der tatsächlich Infizierten. Denn getestet werden nur Menschen mit starken Symptomen. Zunächst haben alle Infizierten kaum Symptome, manche sogar nie. Deshalb sind viele infiziert, ohne es zu wissen. Viele Menschen mit milden Symptomen würden gern getestet, aber dafür reicht bisher die Test-Kapazität nicht. Über die Dunkelziffer gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Es gibt Schätzungen, dass sieben- bis zehnmal mehr Menschen infiziert sind, als wir „bestätigte Infektionen“ haben. Das würde sich ändern, wenn mehr Menschen getestet werden.

Aktuell infizierte Personen: Anfangs hat die Stadt alle Personen mit einem positiven Testergebnis gezählt. Die Zahl wuchs stetig an. Weil jetzt aber auch Menschen wieder gesund werden – und auch einige sterben – wird unterschieden zwischen der Zahl aller bisher Infizierten – diese Zahl wird immer weiter bis zu einem Endpunkt ansteigen – und der Zahl der jeweils aktuell Infizierten. Sie wird wieder sinken und irgendwann auf Null zurückgehen.

Genesene: Es haben schon viele Menschen die Infektion überstanden. Wie viele, können wir nicht wissen – da wir ja nicht alle Infektionen kennen. Inzwischen sind auch erste Wuppertaler wieder gesund, deren Infektion durch einen Test festgestellt wurde und bei denen ein erneuter Test negativ ausfiel. Die Zahlen dieser Menschen werden auch veröffentlicht und werden weiter steigen.

Quarantäne Bei der Quarantäne nennt die Stadt nur die Zahl der Menschen, die sich aktuell in Quarantäne befinden. Dabei gibt es eine ständige Fluktuation, denn immer wieder werden Quarantänen aufgehoben. Das geschieht zum Beispiel, wenn die Zeit abgelaufen ist und die Betroffenen ohne Symptome geblieben sind oder wenn die Personen negativ getestet werden.

Angeordnete Quarantäne: Quarantäne wird vom Gesundheitsamt angeordnet, einerseits für positiv Getestete mit keinen oder milden Symptomen (wer behandelt werden muss, kommt ins Krankenhaus), andererseits für Menschen, bei denen der Verdacht einer Infektion besteht, weil sie Kontakt zu einer bestätigt infizierten Person hatten. Darüber hinaus gibt es Menschen, die befürchten, infiziert zu sein, aber nicht unter die Kriterien für eine Quarantäne fallen, weil sie keinen direkten Kontakt mit einer bestätigt infizierten Person hatten. Von diesen bleiben viele freiwillig zu Hause. Die Stadt kennt die Zahl der angeordneten Quarantänen und die Zahl einiger Personen, die sich freiwillig in Quarantäne begeben. Aber es gibt weitere Menschen,die das freiwillig tun, ohne das dem Gesundheitsamt zu melden.

Verdoppelungszeit: Weil eine Coronavirusinfektion hoch ansteckend ist, verbreitet sie sich schnell. Ein Maß dafür ist die Zeit, in der sich die Zahl der – bestätigt – Infizierten verdoppelt. Je mehr sich infizieren – und bei Tests gefunden werden –, desto kürzer ist die Verdoppelungszeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach davon, dass die Verdoppelungszeit auf zehn bis 14 Tage gestreckt werden soll, um eine Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden. Erst dann sollen die Maßnahmen gelockert werden.