Klima Viele Kleinbrände durch die Trockenheit
Wuppertal · Wald- und Wiesenflächen sind für April ungewöhnlich stark verdorrt. Das birgt Gefahr.
In Wuppertal fangen derzeit immer wieder Bäume, Wiesen und Hecken Feuer. Polizei und Feuerwehr wurden besonders am Osterwochenende zu unzähligen Kleinbränden gerufen. „Das hatten wir noch nie in dieser Häufung, besonders nicht im April“, sagte eine Polizei-Sprecherin der WZ. Unter anderem kam es am Ostermontag zu zwei Waldbränden in Cronenberg und einem in der Nähe des Quartiers Ehrenberg im Wuppertaler Osten, wie die Feuerwehr mitteilte. Wahrscheinlich war Funkenflug die Ursache, doch die Polizei ermittelt nach eigener Aussage in diesen Fällen gar nicht mehr ausführlich, weil sich Verursacher in der Regel unmöglich ausmachen lassen.
Am Ostersonntag- und Ostermontag galt für Wuppertal die Waldbrand-Gefahrenstufe 4 von 5 - „hoch“. Und das im Frühling und nach ein paar kühleren Monaten, die durchaus Regenfälle zu bieten hatten. Wie kann das sein? „Seit Mitte März schon ist es wieder recht trocken“, sagt Andreas Brömser, Diplom-Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst. Gerade über Ostern gab es durch die vielen Sonnenstrahlen eine hohe Verdunstungsrate im Boden. Die obere Schicht sei daher bereits wieder besonders trocken. Auch im Wald, wo das Blätterdach so früh im Jahr noch nicht ganz geschlossen ist.
Der Waldboden ist aus dem Vorjahr noch belastet
Zudem ist der Waldboden noch von der Dürreperiode in 2018 vorbelastet. „Da liegen noch viel abgestorbenes Gras und Blätter“, sagt Brömser. Perspektivisch könnte sich eine gefährliche Situation entwickeln, wenn der Sommer erneut trocken wird, weil der Wasserspeicher im Boden nun bereits geleert ist. „Viele Bäume haben den Sommer 2018 nur so gut überstanden, weil sie noch Reserven hatten. Das ist jetzt nicht mehr so“, erklärt Brömser.
Die Wuppertaler Feuerwehr hat sich auf die erhöhte Wald- und Wiesenbrandgefahr eingestellt. „Bei einer hohen Gefahrenstufe fahren wir direkt vorsorglich mit zwei Löschzügen zum Einsatzort, einem von der Berufsfeuerwehr und einem von der Freiwilligen Feuerwehr“, sagt Andreas Steinhard, stellvertretender Leiter der Wuppertaler Feuerwehr. Es bestehe immer die Gefahr, dass sich aus so einem kleinen Waldbrand wie in Cronenberg mehr entwickelt. Das zeigten Fälle aus dem Umkreis. In Hilden etwa brannten am Karsamstag 25 Hektar Wald.
Das größte Problem bei Waldbränden sei es, die Wasserversorgung zu garantieren. „Wir haben im Wald ja keine Hydranten“, sagt Steinhard. Früher kam erschwerend hinzu, dass Wanderer, die ein Feuer mitten im Forst entdecken, den Brandbekämpfern oftmals keine genauen Angaben zu ihrem Standort machen konnten. Das hat die moderne Technik erleichtert. „Wenn der Anrufer ausdrücklich zustimmt, können wir ihn per GPS orten“, erklärt Steinhard.
Ursache für Wald- und Wiesenbrände seien in 99 Prozent aller Fälle achtlose Menschen, die unvorsichtig grillen oder eine Zigarette ins Unterholz werfen. Steinhard entzaubert einen Mythos: „Eine Glasscherbe, die mit ihrem Brennpunkt ein Feuer entzündet, ist eher unwahrscheinlich.“