Vorweihnachtszeit Weihnachtsmarkt-Test in Elberfeld: „Der Kirchplatz wird der Renner“

Wuppertal · Die WZ schlenderte mit den Lesern Andreas und Susanne Leitner über den neuen Lichtermarkt.

Bratwurst gut, alles gut: Andreas und Susanne Leitner haben an dem neuen Lichtermarkt kaum etwas auszusetzen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der erste Eindruck stimmt. Susanne Leitner schaut auf die beleuchteten und mit roten Schleifen verzierten Weihnachtsbäume auf dem Neumarkt und gibt das erste Urteil des Nachmittags ab: „Das sieht aber wesentlich besser als früher aus.“ Die Elberfelderin und ihr Mann Andreas testen für die WZ den neugestalteten Weihnachtsmarkt in der City am Tag der Eröffnung.

Bei dem Paar handelt es sich um wahre Weihnachtsmarkt-Kenner. Einmal auf das Thema gekommen, geben sie Geheimtipps und berichten von einer Weihnachtsmarkt-Schifffahrt, bei denen ihnen in Mainz extra schon vor 12 Uhr die Buden geöffnet wurden. Tolle Weihnachtsmärkte habe man in der Region. Und dann gab es eben noch den in Elberfeld. Susanne Leitner winkt ab: „Im letzten Jahr wurden die Weihnachtsbäume einfach lieblos in die Ecke geworfen.“ Ihr Mann stimmt zu, dass der Elberfelder Lichtermarkt in den vergangenen Jahren immer schlechter geworden sei. Ungemütlich. Keine Atmosphäre.

Gut kommen die vielen
überdachten Tische an

Doch mit der neuen Betreiber-Firma Grandezza Entertainment GmbH soll jetzt alles besser werden. Die Leitners prüfen das kritisch. Der Blick wandert zur neuen großen Glühweinhütte am Neumarkt. „Ich finde gut, dass es hier so viele überdachte Tische gibt. Früher stand man hier immer im Regen“, sagt Susanne Leitner. Eigentlich sei die Glühwein-Bude des Lionsclubs ja die beste, sagt die 65-Jährige. Vor Experimenten schreckt sie eigentlich zurück. Denn: „Manchmal war der Glühwein bei den anderen Buden so muffig oder gar nicht richtig warm.“

Doch für die WZ wird mal was Neues probiert: zwei mal weißer Glühwein aus der neuen Hütte. Getrunken wird an einem Stehtisch in dessen Mitte die Veranstalter neckisch einen Weihnachtsbaum platziert haben. Nach einem kräftigen Schluck aus der klebrigen Tasse nicken die Weihnachtsmarkt-Veteranen: „Der ist gut.“ Susanne Leitner ergänzt: „Da ist auch was drin. Der ist nicht so verwässert.“ Und weil der Glühwein so schön von innen wärmt, lockert Leitner ihren Schal. „Jetzt müsste es nur noch ein paar Grad kälter sein.“

Nächste Station ist der Kirchplatz, der nun endlich wieder ins besinnliche Treiben eingebunden wurde. Auf der Schlittschuhbahn toben bereits dutzende Kinder umher. Ein Mädchen kriegt die Kurve nicht und legt sich nieder. Susanne Leitner sagt: „Nicht schlecht. Hier holt sich keiner einen nassen Hintern.“ Die vermeintliche Eisbahn ist nämlich in Wirklichkeit eine glatte Kunststoffbahn. Die Stürze sehen ähnlich aus. Nur in trocken.

Auch auf dem Kirchplatz gibt es viele überdachte Sitzplätze, die sogar mit gemütlichen Sitzfellen ausgestattet sind. Andreas Leitner ist überzeugt: „Der Kirchplatz wird der Renner.“ Vor dem inneren Auge sieht der der 62-Jährige hier den gemütlichen Treffpunkt, der dem Elberfelder Markt immer gefehlt hat.

Die neue Anordnung mit den drei klar erkennbaren Plätzen Neumarkt, Kirchplatz und Döppersberg gefällt den beiden Testern sehr gut. Susanne Leitner fasst es so zusammen: „Früher war überall ein Bisschen, aber nirgendwo etwas Richtiges. Das ist jetzt anders.“

Das leuchtende Beispiel, das die drei Plätze setzen, verblasst etwas auf dem Weg zwischen den Stationen. Denn: In diesem Jahr gibt es keine Weihnachtsbeleuchtung in der City. „Die fehlt noch“, sind sich die Leitners einig. Zweiter Kritikpunkt: „Wo sind eigentlich die Toiletten?“ Entweder nicht vorhanden oder zu gut versteckt, finden die Leitners.

Diese zwei Punkte sorgen allerdings nur für einen kleinen Abzug in der B-Note. Denn auch der Abschluss auf dem Döppersberg überzeugt. „Es gibt auch wieder mehr Handarbeit. Das hat gefehlt“, sagt Andreas Leitner, der fast bei jeder Bude sagen kann, ob sie neu ist oder wo sie früher einmal gestanden hat. Am neuen Grillstand - der Betreiber Joseph Nieke war 25 Jahre auf einem Berliner Weihnachtsmarkt eine feste Adresse - gibt es zum Abschluss noch den Wursttest. Absichtlich lassen die Leitners den Senf weg. Weil: „Man will ja die Wurst schmecken.“ Und auch diese mundet. Am Ende sind die Leitners davon überzeugt, dass sich der Lichtermarkt zum Positiven gewandelt hat. Vielleicht das beste Kompliment: Nach getaner Arbeit zog es das Ehepaar dann nochmal auf den Kirchplatz zurück - schließlich ist es da so gemütlich.