Bergische Wirtschaft Welche Auswirkungen Donald Trump auf die Bergische Wirtschaft haben kann
Der Ausgang der US-Wahl im November hat auch Auswirkungen auf die Bergische Wirtschaft.
Am 5. November wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Alles deutet darauf hin, dass als Kandidaten um den Posten im Weißen Haus Joe Biden und Ex-Präsident Donald Trump ins Rennen gehen. Neuste Umfragen aus den USA sehen Trump momentan vorn. Sollte er der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden, ist er zwar räumlich weit weg, sein Handeln hat aber Auswirkungen – auch auf die Bergische Wirtschaft. Experten schlagen jetzt schon Alarm.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln hat in einer Studie gezeigt, dass Trumps geplante Zölle auf Importe über eine vierjährige Amtszeit gerechnet insgesamt einen Verlust von bis zu 150 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft bedeuten könnten. Besonders für Unternehmen, die in die USA exportieren, wäre das ein schwerer Schlag. Für viele Branchen in Deutschland sind die Vereinigten Staaten einer der wichtigsten Handelspartner, darunter viele Unternehmen der Automobilbranche und deren Zulieferer. Und davon gibt es auch im Bergischen Städtedreieck einige. „Wir leben momentan in einer absolut volatilen Welt. Da müssen wir eigentlich dafür sorgen, dass wichtige Kooperationsachsen stabil bleiben. Und da spielen die USA natürlich eine zentrale Rolle“, sagt Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer von automotiveland.nrw und der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
Auch die IHK bemerkt unter den Unternehmen eine große Verunsicherung und die Angst, dass bestehende Verbindungen und Abkommen aufgekündigt werden, womit Trump immer wieder gedroht hat. „Das Thema Handelsdefizite hat Trump schon in seiner ersten Amtszeit sehr beschäftigt. Insbesondere China und die EU hat er im Visier. Eine Zollerhöhung beschäftigt natürlich auch die Bergischen Unternehmen. Denn sie wollen klare Rahmenbedingungen und verlässliche Abkommen. Die Drohungen vorab führen jetzt schon zu Unsicherheiten und machen eine langfristige Planung eher schwierig“, sagt Jasper Rust aus dem IHK-Geschäftsbereich International. Im Falle einer erneuten Präsidentschaft will der Republikaner an seine America-first-Politiker anknüpfen und erwägt, einen Mindestzoll von zehn Prozent für Importe aus allen Ländern und für chinesische Einfuhren sogar von 60 Prozent zu erheben.
Doppelte Produktionsstätten
zur Absicherung
Wirtschaftsexperten, darunter auch die der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), mahnen darum die EU an, Vorbereitungen zu treffen und jetzt schon die Beziehungen zu anderen Handelspartnern zu stärken und – noch unter Joe Biden – zu den USA. Auch die Unternehmen wappnen sich für Krisen – nicht nur die Drohende mit den USA. Bei Schmersal, dem System- und Lösungsanbieter für Maschinensicherheit in Wuppertal, gibt es die Strategie, wichtige Produkte an zwei unabhängige Standorten zu produzieren und das nicht erst, seitdem Trump auf der Bildfläche erschienen ist. Auch ein möglicher China-Taiwan-Konflikt hat das Unternehmen darin bestärkt. „Das haben wir eigentlich schon immer so gemacht, verfolgen die Strategie aber nun wieder intensiver. Auch, wenn dieses Vorgehen für uns teurer ist“, sagt Philip Schmersal.
Erst kürzlich hat das Wuppertaler Unternehmen in Indianapolis ein Werk mit 50 Mitarbeitern gebaut. Das könnte Schmersal die Zusammenarbeit auch in Zukunft deutlich erleichtern. Zuvor wurde von Südamerika und China in die USA exportiert. „Nun produzieren wir lokal und kaufen weitestgehend dort ein“, so Schmersal. Schlaflose Nächte hat er im Hinblick auf das, was im November kommen mag, nicht: „Auch unter Trump können die USA nicht mit allen Staaten Streit anfangen.“