Bildung Diese Wuppertaler Schülerin hat Mathematik voll drauf

Luisenviertel · Yara El Jaroudi hat bundesweit den ersten Platz beim Känguru-Wettbewerb der Mathematik belegt.

Yara El Jaroudi mit einem ersten Preis im Känguru-Wettbewerb der Mathematik.

Foto: Andreas Fischer

Zahlen sind ihr Ding. Schon immer gewesen und vermutlich wird es auch immer so sein. Yara El Jaroudi kann in diesen Tagen einen besonderen Erfolg feiern: Die 17-jährige Schülerin der privaten Herder-Schule ist bundesweit Beste im diesjährigen Känguru-Wettbewerb geworden. Mit 124 von 150 möglichen Punkten ist sie damit auf dem ersten Platz des deutschlandweiten Mathematik-Wettbewerbs gelandet. Bescheiden klingt sie, wenn sie sagt: „Ich habe mich nicht so unter Druck gesetzt. Ich habe mir gesagt, wenn es klappt, dann klappt es, wenn nicht, dann nicht.“ Doch war der erste Platz durchaus anvisiert, wie Schulleiterin Britta Norpoth lachend erzählt.

Schnell wird klar: Yara mag Mathe. „Wenn man sich mal hinsetzt, versteht man das schnell und dann ist das eigentlich einfach“, erklärt sie. Üben, üben, üben, lautet ihre Devise. Besonders mag sie Algebra, also das Lösen von Gleichungen. In der Familie liegt das Gen für Mathematik aber wohl nicht unbedingt. „Meine Geschwister sind nicht so mathebegeistert“, gibt sie zu. Ihnen gibt Yara auch mal Nachhilfe, sagt sie lächelnd. Ihr Bruder hat erst kürlzich eine Klausur in Geometrie geschrieben, bei der sie ihn vorher unterstützt hat. Schulleiterin Britta Norpoth ist besonders stolz auf ihre Schülerin: „Deutschlandweit den ersten Platz zu machen, ist wirklich granatenmäßig.“

Für diese Platzierung gibt es einen Preis des Veranstalters und einen von der Herder-Schule. „Der größte Preis ist aber der Selbstbewusstseins-Boost“, sagt Norpoth. Denn die Elftklässlerin ist erst für die elfte Klasse an die Schule gekommen, um hier die Oberstufe zu besuchen und das Abitur zu machen. „Es war anfangs sehr ungewohnt, in so kleinen Klassen zu sitzen“, berichtet Yara. Die Schule hat nur etwa 150 Schüler, die Klassen sind klein, vor dem Lehrer können sich die Schüler also nicht verstecken. „Mittlerweile fühle ich mich aber sehr wohl.“

„Yara kommt von der Realschule und hat sich vielleicht nicht so als Überfliegerin wahrgenommen. Aber Du hast das Potenzial dazu“, sagt Britta Norpoth an ihre Schülerin gewandt. An ihrer alten Schule seien die Mathematik-Noten nicht so gut gewesen wie jetzt an der Herder-Schule. „Vielleicht haben auch da die Lehrer das Potenzial nicht so gesehen. Es jetzt nochmal vom Känguru-Wettbewerb bestätigt zu bekommen, ist umso schöner“, sagt Britta Norpoth.

An der Herder-Schule nehmen die Schüler freiwillig am Känguru-Wettbewerb teil. Britta Norpoth und Yara El Jaroudi loben auch den zuständigen Mathematik-Lehrer, Sebastian Fentroß. „Er ist ein unheimlich engagierter Lehrer, der an die Schüler glaubt“, sagt Norpoth. „Und immer Verständnis zeigt“, ergänzt Yara. Zufällig klopft es genau dann im WZ-Gespräch an der Tür. Sebastian Fentroß schaut kurz vorbei, bevor er wieder in den Unterricht muss – und will sich gar nicht mit dem Lob schmücken. „Das ist Yaras große Leistung gewesen“, sagt er bescheiden. Aber es brauche auch ein Umfeld, wo das anerkannt wird, so Norpoth.

Yara El Jaroudi ist stolz auf ihre Leistung. Ihre Familie habe sich mit ihr gefreut, die Mitschüler genauso. Ob sie Yara auch manchmal um Hilfe fragen? „Ab und zu helfe ich, aber die können das eigentlich auch“, sagt sie lachend.

Ihre Ideen, wie es nach dem Abitur weitergeht, sind schon recht konkret. „Ich möchte Medizin oder Pharmazie studieren“, erklärt sie. Sollte es Pharmazie werden, möchte sie irgendwann ihre eigene Apotheke haben. „Wenn ich Medizin studiere, will ich in Richtung Hausarzt gehen.“ Bis dahin dauert es noch ein bisschen. Denn nach dem Känguru-Wettbewerb ist bekanntlich vor dem nächsten Känguru-Wettbewerb. „Nächstes Jahr mache ich bestimmt wieder mit. Gerade jetzt nach so einem guten Ergebnis“, sagt Yara.