Welt-Aids-Tag in Wuppertal - Aktionen gegen Vorurteile
Welt-Aids-Tag soll mit vielen Veranstaltungen die Akzeptanz von Infizierten erhöhen.
Wuppertal. 350 Wuppertaler sind derzeit mit dem HI-Virus infiziert — und jedes Jahr kommen etwa 30 dazu. Diese Zahlen des Robert-Koch-Institus zeigen: Auch 30 Jahre nach dem Ausbruch der weltweiten Aids-Epidemie ist die Krankheit auch in Wuppertal immer noch ein aktuelles Problem. Darauf will am 1. Dezember einmal mehr der Welt-Aids-Tag hinweisen, der auch in Wuppertal mit vielen Aktionen begangen wird.
Das Hauptanliegen des Wuppertaler Arbeitskreises Welt-Aids-Tag (siehe Kasten) ist dabei: mehr Akzeptanz für Infizierte, besonders am Arbeitsplatz zu erreichen. Michael Jähme von der Aids-Hilfe Wuppertal sagt: „Das Leben mit HIV hat sich stark verändert.“ Dank langjähriger Forschung und besserer Medikamente seien die Einschränkungen für Infizierte nicht mehr so gravierend. Jähme: „Das muss breiter bekannt werden, damit Vorurteile und Stigmatisierung verschwinden.“
Bis jetzt ist es laut Jähme nämlich immer noch so, dass HIV-Positive, aus Angst vor Diskriminierung und einem möglichen Karriereknick ihre Krankheit geheim halten und sich daher auch nicht optimal behandeln lassen. So führt Jähme die jährlich etwa drei Aids-Todesfälle in Wuppertal überwiegend auf eine verspätete Diagnose zurück.
Das entsprechende gesellschaftliche Klima soll anlässlich des Welt-Aids-Tages mit vielen Veranstaltungen verändert werden. So gibt es ab morgen, Samstag, in der Rathaus Galerie in Elberfeld mehrere Info-Stände rund um HIV und Aids (ab 10 Uhr). Am 1. Dezember selbst wird die seit 19 Jahren erfolgreiche ganztägige Schwebebahnaktion stattfinden: Ehrenamtliche Helfer verteilen Informationen, Rosen und Kondome an die Fahrgäste.
Solidarität mit den Infizierten zeigen auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und tragen an dem Tag die rote Schleife. Wer ebenfalls dieses Zeichen setzen will, bekommt die Schleifen an Infoständen in der Rathaus Galerie. Aber auch an Freier und Prostituierte in Clubs und Bordellen will der Arbeitskreis am 1. Dezember Informationsmaterial verteilen (ab 18 Uhr).
Daneben gibt es diverse Kulturveranstaltungen — etwa am 1. Dezember (20 Uhr) ein Benefizkonzert der Wuppertaler Bühnen im kleinen Schauspielhaus. Der Eintritt ist frei. Mit Musik geht es auch am 2. Dezember (18 Uhr) in der Justizvollzugsanstalt Ronsdorf mit der Band Open Fuse weiter. Dazu lesen Schüler der Gesamtschule Barmen. Am 4. Dezember findet ein Gottesdienst mit musikalischer Begleitung der Band Platz Eins statt. Er beginnt um 18 Uhr in der Citykirche Elberfeld am Kirchplatz.