„Weltenbummler“ feiern Goldene Hochzeit
Renate und Wolfgang Emmerich lebten unter anderem
Wuppertal. Sie neigen dazu, einfach aufzubrechen, Renate und Wolfgang Emmerich. Und haben dabei gelernt, dass sie sich bei Wind und Wetter aufeinander verlassen können. 20 Jahre hat das Ehepaar in Südafrika verbracht, später die Meere mit ihrem Katamaran „Spitze“ befahren. Inzwischen wohnen sie wieder in Wuppertal — und feiern Goldene Hochzeit. 1969, die Hochzeit liegt fünf Jahre zurück, die Söhne Stefan und Frank waren geboren, die Wohnung nun zu klein — da schwärmten ausgewanderte Freunde von Südafrika. Und Familie Emmerich zog um, erst nach Springs bei Johannesburg, später nach Pietermaritzburg bei Durban. Es gab Arbeit für ihn, den Fliesenleger; Renate Emmerich, die in einem Wuppertaler Restaurant im Service gearbeitet hatte, machte ein Restaurant auf. 1972 wurde Tochter Sabine geboren.
„1983 waren wir das erste Mal wieder in Deutschland, seitdem hatte ich Heimweh“, sagt Wolfgang Emmerich. 1990, als Sabine mit der Schule fertig war, ging es zurück. Sie verkauften ihr Haus und gingen an Bord der „Spitze“, elf Meter lang, sechs Meter breit. „Da gab es eine Regatta Kapstadt - Lissabon, da haben wir mitgemacht“, sagt Renate Emmerich. Mitten auf dem Atlantik fielen alle Instrumente aus. „Wir mussten mit dem Sextanten navigieren. Auf St. Helena waren wir zehn Tage überfällig. Alle waren von der einen Seite gekommen, wir von der anderen.“
Zurück in Wuppertal konnte Wolfgang Emmerich in seinem alten Betrieb anfangen, zu Beginn der Rückreise hatte er das noch nicht gewusst. „Spitze“ lag für Jahre in Düsseldorf. Wegen Arbeitslosigkeit vor die Alternative Wohnung oder Boot gestellt, zogen Emmerichs aufs Boot, für drei Jahre. Als Sohn Frank auf den Kanaren ein Hotel übernahm, lichteten sie den Anker und besuchten ihn — es wurde ein zehn Jahre langer Turn, mit einigen Monaten Aufenthalt in Deutschland dazwischen.
Erinnerungsbilder füllen dicke Bücher: die Kanaren, die Kanalinseln, Häfen am Mittelmeer, Renate beim Ölwechsel, ein Riesenfisch am Haken, Delphine, ein schwindelnder Blick vom Mast, Bootshund Angie staunt eine Hafenkatze an. Oft sind alle Sachen durchnässt, Motoren streiken, die Muscheln müssen vom Rumpf.
Was den Reiz ausmacht? „Mit den Schwierigkeiten klar kommen“, sagt Wolfgang Emmerich. Heute noch reicht der Gedanke ans Aufbrechen: „Dann kribbelts.“