Wuppertal Wenn der Paketdienst im Weg steht

Post und Co. behindern oft den Straßenverkehr. Die Grünen schlagen Alternativen vor.

Foto: Bernd Schaller

Wuppertal. Die Anzahl der Paketsendungen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das belastet Verkehr und Umwelt. Vorschläge, die große Zahl an Lieferfahrten einzudämmen gibt es, dafür müsste aber ein Umdenken stattfinden — vor allem beim Verbraucher.

Ist man in Wuppertal mit dem Auto unterwegs, sieht man seit Jahren immer häufiger die großen gelben oder weiß-blauen Lieferwagen in zweiter Reihe stehen — dort werden Pakete ausgeliefert. Waren es im Jahr 2000 noch etwa zwei Millionen Pakete, die durch die Deutsche Post täglich in ganz Deutschland ausgeliefert wurden, kommt man 2015 schon auf knapp 3,6 Millionen. Die Auslieferer reagieren auf den Trend, richten mehr Verteilerzentren ein, stellen mehr Zusteller ein und bedienen die Nachfrage.

„Wir rechnen weiter mit einem jährlichen Zuwachs der Lieferungen von 15 Prozent“, sagt Achim Gahr, Sprecher der Deutschen Post. Das macht sich auch am Straßenverkehr bemerkbar. „Es gibt verschiedene Konzepte, um dem beizukommen. Wir haben vor ein paar Jahren zum Beispiel den Vorschlag ’City Logistik’ in den Rat gebracht“, sagt Anja Liebert, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat. Bei diesem Konzept soll es zentrale Stellen außerhalb der Stadt geben, in denen Lieferungen gesammelt und neu verteilt werden. So können im Idealfall Wege vermieden werden. Auch Lastenfahrräder sind ein Thema. Das Problem bei all diesen Alternativen: Man kann Zusteller nicht zwingen, ihr Konzept umzustellen. „Die Stadt kann zwar Umweltauflagen machen, mehr Handhabe hat sie aber nicht“, sagt Liebert.

Trotzdem arbeiten auch Zustelldienste an Alternativen zum Straßenverkehr. „Es gibt mittlerweile knapp 2750 Packstationen. Manche davon haben bis zu 140 Fächer. Da sparen wir natürlich auch Wege“, sagt Gahr. Außerdem setze die Deutsche Post bereits immer mehr auf Elektrofahrzeuge — so weit das möglich ist.

„Je bequemer die Lieferung ist, desto mehr wird auch bestellt“, sagt Gahr. Und auch Liebert sieht die Schwierigkeit vor allem beim Verbraucher: „Da müssen wir uns auch an die eigene Nase packen und überlegen, ob wir nicht auf ein bisschen Komfort verzichten können“, sagt sie.