Wenn der Schwarm plant

Menschen suchen sich gerne den kürzesten Weg. Trampelpfade entstehen daher immer dort, wo die eigentliche Wegeführung umständlich ist. Auf das Phänomen gibt es zwei Blickwinkel: Man kann sich darüber ärgern, dass sich die Leute nicht so verhalten wie am Schreibtisch geplant — oder man sieht die Trampelpfade als das Ergebnis von Schwarmintelligenz an.

Am Hauptbahnhof ist derzeit wieder zu erleben, was passiert, wenn die Verkehrsplanung an den Bedürfnissen der Bahnkunden vorbeigeht. Gerade auf dem Weg zum Bahnhof haben viele Fahrer nicht die Zeit, eine Umleitung zu nehmen. Auch ist zweifelhaft, wie viele Menschen später fürs schnelle Abholen in ein Parkhaus einfahren, wenn von Westen aus die direkte Zufahrt zum Gleis 1 lacht. Ohne regelmäßige Kontrollen oder Schrankensystem wird die Elisabeth-Schniewind-Straße weiter der inoffizielle Zuweg zum Hauptbahnhof bleiben. Der Schwarm hat entschieden.