Alte Kirche Wupperfeld wird vielseitiger Veranstaltungsort
Alireza Foruzandeh hat das Gebäude gekauft. Darin sollen künftig Konzerte, aber auch private Feiern stattfinden.
Wupperfeld. Alireza Foruzandeh (59) hat schon oft etwas neues angefangen. Nicht nur, dass er seine Heimat Iran aus politischen Gründen verließ und 1986 nach Wuppertal kam. Auch beruflich hat er immer wieder neue Wege eingeschlagen: Er war Chemiestudent, Werkzeugmacher, betrieb einen Lieferservice und seit Jahren die Akzentschule für Sprach- und Integrationskurse. Jetzt kommt wieder eine neue Aufgabe dazu: Er wird Veranstalter und will die Alte Kirche Wupperfeld wieder mit Leben füllen. Für die Gemeinde ein Glücksfall.
Die feierte 2014 ihren letzten Gottesdienst in dem Gotteshaus. Und nahm mit großem Bedauern Abschied von dem wunderschönen Raum im bergischen Barock mit einer großen Teschenmacher Orgel und zwei Emporen. Es hatte viel Kritik gegeben für die Entscheidung, die denkmalgeschützte Kirche aufzugeben.
Alireza Foruzandeh, der seit zwölf Jahren nebenan Räume der Diakonie für seine Akzentschule gemietet hat und seit zehn Jahren in der Nachbarschaft lebt, interessiert sich für alte Gebäude. Er hörte von den Schwierigkeiten der Gemeinde, mehrere Kirchen zu bewirtschaften. „Irgendwann wusste ich, sie wollen verkaufen.“ Also sprach er die Gemeinde an, man wurde sich handelseinig - über den Preis wurde Schweigen vereinbart. Seit Januar ist der Geschäftsmann offizieller Besitzer des Gebäudes und will es als Veranstaltungsort nutzen. „Sie bleibe als Gebäude erhalten. Für uns als Gemeinde ist das die glimpflichste Lösung“, freut sich Pfarrer Harald Niemietz.
Für Alireza Faruzandeh war es „ein Sprung ins kalte Wasser“, gibt er zu. Den Umgang mit alten Gebäuden kennt er schon, hat er doch zwei Mehrfamilienhäuser an der Hochstraße saniert. Neu für ihn ist, Veranstaltungen zu organisieren. Aber er ist zuversichtlich: „Man muss Leute haben und sammelt Erfahrungen.“
Er plant Konzerte und Kulturveranstaltungen, will die Kirche für Hochzeiten und andere Feste vermieten. Nebenräume will er für Seminare und Musikunterricht nutzen. Auch wenn die Gemeinde noch einzelne Gottesdienste feiern will, sei sie ihm willkommen, sagt er. „Mein Ziel ist, Leben in die Bude zu bringen“, sagt er verschmitzt.
Das soll bunter werden: „Bisher gab es hier vor allem christliche, klassische Musik. Jetzt soll alles mögliche kommen.“ Er zählt Rock, Pop, Volksmusik, auch Musik aus anderen Kulturen auf. „Das soll ein Begegnungszentrum werden“, kündigt er an. Vielleicht komme jemand zu einem klassischen Konzert und lasse sich motivieren, auch mal etwas anderes zu erleben.
Große Umbauten hat er nicht vor. „Ich will alles lassen, wie es ist“, kündigt er an. So bleiben Prinzipalwand, Orgel und Altar. Neben dem Eingang sollen Toiletten, eine Garderobe und eine Aufbereitungsküche entstehen. Vor dem Altar soll mehr Platz frei werden, damit für Veranstaltungen Tische aufgestellt werden können. Doch zwei Blöcke mit je acht alten Kirchenbänke bleiben. Übernommen hat er auch die Holzelemente, mit denen im Altarraum eine große Bühne aufgebaut werden kann.
Bisher war er damit beschäftigt, die Nutzungsänderung genehmigt zu bekommen. „Wir sind in der Endphase, ich hoffe, dass wir Mitte Juni anfangen können“, sagt er. Dann werde es schnell gehen — zwei Wochen rechnet er für die Bauarbeiten. Vorerst hat er nur die Genehmigung für kleine Veranstaltungen beantragt — für bis zu 200 Personen. Wenn es gut läuft, will er entsprechend erweitern. „Ich denke, hier passen 1000 bis 1500 Leute rein.“