Wuppertal Ärger an illegaler Bahnhofszufahrt in Wuppertal

Übergangsweise gibt es keinen gleisnahen Haltepunkt für das schnelle Absetzen mit dem Auto am Döppersberg. Viele Fahrer weichen auf die Taxizufahrt aus.

Foto: Andreas Fischer

Der Hauptbahnhof hat derzeit ein Zufahrtsproblem. Für Autofahrer, die nur mal eben jemanden einsammeln oder herauslassen wollen, gibt es seit der Eröffnung der B7 im Juli vergangenen Jahres keinen gleisnahen „Kiss & Ride“-Platz mehr — zumindest keinen legalen. Schon längst hat sich bei vielen Autofahrern eine einfache, aber verbotene Alternative etabliert: Mindestens alle drei bis fünf Minuten biegen private Chauffeure in die Elisabeth-Schniewind-Straße ein und fahren bis zum Gleis 1 durch. Das Durchfahrts-Verbotsschild wird ignoriert.

Zum Ärger der Taxifahrer, die an dieser Stelle übergangsweise ihren Stand haben. Taxiunternehmer Deniz Yildiz berichtet: „Dass hier alle einfach reinfahren, ist schon Alltag.“ Zu den Stoßzeiten werde so regelmäßig die enge Straße verstopft. „Letztens schaffte es einer nicht mehr zu wenden und versuchte rückwärts rauszufahren“, sagt der Taxifahrer. Es sei auch schon vorgekommen, dass die Polizei einen Verkehrsstau auflösen musste, weil sich nichts mehr bewegte.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Straße auch noch für einen Strom Fußgänger den Westzugang zum Hauptbahnhof darstellt und daher nicht selten auch noch sperrige Koffer über den Asphalt rollen. Erlaubt ist die Einfahrt eigentlich nur für Polizei, Bahnmitarbeiter, Taxen und Fahrräder.

Und wie sollen die Autofahrer den Bahnhof anfahren? „Das ist im Moment eine blöde Situation, das wissen wir selber“, sagt Döppersberg-Projektleiterin Martina Langer. Gerade für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sei das derzeit nicht ideal. Möglich ist ein Abladen nur über die Dessauerstraße. „Deswegen gibt es auch eine Umleitungsbeschilderung mit der U3“, sagt Andreas Klein von der Projektleitung. Doch gerade Autofahrer, die vom Westen aus auf den Bahnhof zufahren, wollen den Umweg offenbar nicht immer in Kauf nehmen.

Bessern soll sich die Situation, wenn das neue Parkhaus am Döppersberg eröffnet. Dann wird es sechs „Kiss&Ride“-Parkplätze geben, an denen Bahnfahrer fix herausgelassen werden können. Bis zu zehn Minuten darf das dauern, dann kostet der Kurzbesuch im Parkhaus nichts. Die Zufahrt verläuft über die Straße zwischen Primark-Gebäude und Bahnhofs-Mall. Geöffnet sein wird das Parkhaus rund um die Uhr.

Für die Eröffnung ist laut Projektleiterin Martina Langer Mitte Juli angepeilt. Die Stadtwerke, die das Parkdeck unter dem Busbahnhof betreiben werden, lassen sich noch auf kein genaues Datum festlegen. Laut WSW-Sprecher Holger Stephan müsse das Parkhaus noch ausgestattet werden.

Fraglich ist jedoch, ob die Elisabeth-Schniewind-Straße, in der auch gerne im breiteren Einfahrtsbereich gehalten wird, nicht weiterhin eine verlockende Alternative bleiben wird. Die Ordnungshüter haben die Straße offenbar noch nicht auf dem Schirm. Die Politessen vom Ordnungsamt sind nicht zuständig, weil sie generell nur den ruhenden Verkehr beobachten. Den gibt es zwar auch in der engen Straße — im hinteren Teil wird gerne geparkt — doch laut Stadtsprecherin Martina Eckermann ist genau dieser Bereich Bahngelände. Beschweren müsse sich da der Eigentümer Deutsche Bahn. Auch aus Sicht der Polizei sei die Straße noch „kein Thema“. Bislang habe es aber auch noch keine Kontrollen in dem Bereich gegeben.