Wer möchte Krötenhelfer werden?
Freiwillige sammeln bei Wind und Wetter Kröten ein und tragen sie über die Straße
Wuppertal. Graupelschauer, Gewitter und niedrige Temperaturen: Kein gutes Wetter, um auf Wanderschaft zu gehen, werden sich die Erdkröten und Frösche auf der oberen Bendahler Straße und am Böhler Weg am Dienstagabend gedacht haben. Dabei waren trotz des schlechten Frühlingswetters fünf fleißige Helfer ausgerückt, die darauf gewartet haben. Sie wagten sich bei Wind und Wetter nach draußen, um mit Eimern die Tiere sicher zum Laichgewässer gegenüber der Straße zu tragen. Denn das ist das Ziel der Amphibienschutzaktion, die vom Ressort Umweltschutz in Kooperation mit der Station Natur und Umwelt (STNU) jährlich realisiert wird.
„Sobald die Temperaturen steigen, beginnen auch die Krötenwanderungen“, sagt Susanne Varnhorst, Mitarbeiterin des Ressorts Umweltschutz, und erklärt: „Die Frösche und Erdkröten haben den Winter über im Wald und in der Kleingartensiedlung am Böhler Weg verbracht. Wenn es nachts bis zu acht Grad warm bleibt, machen sich die Tiere auf den Weg zum Laichgewässer.“ Das Problem: Um den Teich zu erreichen, müssen die Amphibien eine Straße überqueren „und laufen so Gefahr, von Autofahrern erfasst zu werden“, sagt Varnhorst, die die Aktion seit vielen Jahren als Diplombiologin begleitet.
Aus diesem Grund haben Mitarbeiter der STNU Amphibien-Schutzzäune installiert, die die Tiere davon abhalten über die Straße zu wandern. Hinter den grünen Absperrungen warten die Amphibien darauf, abgeholt und in Eimern in dem Teich, in dem sie aufwuchsen, freigelassen zu werden. „Dadurch konnten wir schon einige Tausend Kröten retten“, betont die Biologin.
Unter den fleißigen Helfern am Dienstag ist Annette Fichtel. Dicke Jacke, Handschuhe, Taschenlampe, Eimer, Mütze, Gummistiefel, Warnweste - an alles hat sie gedacht. Sohn Florian (6) macht es ihr nach und gerät ins Schwärmen: „Ich finde Kröten cool und hoffe, dass wir heute welche finden werden.“ Annette Fichtel schmunzelt: „Wir sind schon sehr naturverbunden und alles, was sich bewegt, ist eben interessant.“ Zum ersten Mal begleiten die beiden die Amphibienschutzaktion.
Susanne Varnhorst: „Gerade am Böhler Weg können wir noch helfende Hände gebrauchen.“ Denn sobald die Temperaturen steigen und es wärmer wird, „werden sich viele Kröten auf einen Schlag auf den Weg machen“, vermutet sie. Mit wachsamen Blick greift der sechsjährige Florian vorsichtig über den Schutzzaun. Die Erfolgsquote, heute eine einzige Kröte zwischen den Laubblättern zu finden, ist wegen des kalten Wetters aber eher gering.
„Trotzdem ist das gerade für Kinder ein schönes Erlebnis. Sie erleben praktischen Naturschutz und sind hautnah dabei“, muntert Mutter Annette Fichtel auf. Mit Einbruch der Abenddämmerung wird der Einsatz aller Beteiligten dann doch noch belohnt: Hinter dem Fangzaun entdecken die ehrenamtlichen Helfer eine nasse Erdkröte, die nun in den Teich möchte, um dort zu laichen.