Wettbewerb für BHC-Arena startet
Architekten sollen in ihren Entwürfen die Nutzung für Sport, Kultur und weitere Veranstaltungen berücksichtigen.
Wuppertal. 15 Millionen Euro soll das Bau-Budget für die künftige Bergische Arena groß sein, die einmal Platz für 6000 Sportfans oder wahlweise 7000 Kulturbegeisterte bieten soll. „Ende Januar beginnt ein Architektenwettbewerb“, sagt jetzt Jörg Föste, Beiratsmitglied des Handball-Bundesligisten Bergischer HC. Wie der Zeitplan danach aussehe, könne man genauer erst im Sommer sagen, wenn die Ergebnisse des Wettbewerbs vorliegen sollen. Realistisch erscheine derzeit eine Inbetriebnahme zur Saison 2018/2019.
Die Architekten sollen im Wettbewerb auch Planungen vorlegen, wie man mit der Bausumme auskommt und zugleich die Anforderungen an die Halle in Richtung Profisport, Events und kommerzieller Kultur wie Konzerte stemmen kann. Weil die Uni-Halle und die Klingenhalle im Konzert der modernen Sport-Arenen nicht mithalten können, brachte Föste schon vor Jahren die Idee einer „Bergisch-Land-Arena“ in die Diskussion. In der Folge entwickelte die Marketing GmbH des BHC Nutzungskonzepte und untersuchte mögliche Standorte. Favorisiert wird derzeit einer im Gewerbegebiet Piepersberg an der Stadtgrenze zu Wuppertal.
Dass es in Sachen Handball den Bedarf gibt, zeigt der Umstand, dass zuletzt 13 000 Fans ins Kölner „Henkelmännchen“ kamen, um das Spiel gegen den THW Kiel zu sehen. Doch neben jährlich 18 Spieltagen in der Handball-Bundesliga soll es monatlich auch zwei Veranstaltungen aus dem Bereich Comedy und Konzerte geben. Dafür glauben die Verantwortlichen ein ausreichendes Besuchervolumen zu haben, denn die Studie geht davon aus, dass jährlich 130 000 Menschen aus dem Städtedreieck an Rhein und Ruhr abwandern, um genau solche Events zu besuchen, wie sie der BHC für die Arena vorschlägt. Zudem werde die Arena nach dem Start dieses Potenzial steigern. Das hätten andere Hallen gezeigt.
Auch wenn es in der Nähe nur wenige Hallen bis 7000 Besucher gibt, sorgen die Arena-Pläne allerdings nicht automatisch für Jubelstürme bei den Branchenprofis unter den Konzertveranstaltern.
Aus der Agentur von Marek Lieberberg, die neben „Rock am Ring“ genau solche Hallen bespielt, heißt es: „Wir sehen aus unserer Sicht keinen Bedarf für eine weitere Arena. Der Westen ist mit der Kölner Lanxess Arena, der König-Pilsener-Arena in Oberhausen, der Dortmunder Westfalenhalle und anderen komplett abgedeckt.“ Anders sieht das Christiane Blum von „concert team nrw“. Sie betont, zunächst buche man Künstler und suche danach Hallen aus. „Da kann eine Arena im Bergischen durchaus interessant sein. Man sollte das nicht von vorneherein abtun“, erklärt sie. Entscheidend für den Erfolg sei eine gute Kooperation mit den Medien, betont die Marketing-Fachfrau.
Uni-Hallen-Manager Frank Herfeld gibt zu bedenken, dass man ohne aufwendige Veranstaltungstechnik, beispielsweise Dachaufhängungen für das mitgebrachte Equipment, keine Chance habe. „In der Schwalbe Arena in Gummersbach, die vom BHC teilweise als Vorbild genannt wurde, gibt es die meines Wissens nach nicht und der Einbau ist teuer.“
Silke Asbeck, Geschäftsführerin der Historischen Stadthalle, sähe in einer Arena in jedem Fall eine Stärkung des Standorts Bergisches Land. „Wir haben einige Veranstalter, die uns nicht berücksichtigen, weil wir mit einer Kapazität von 1500 Plätzen zu klein sind. So würden wir nicht Gefahr laufen, dass sie nach Köln oder Düsseldorf abwandern. Der Solinger Konzertveranstalter Rolf Leukel, der unter anderem Ludwig Güttler, als Trompeter ein Weltstar, verpflichtet hat, merkt an: „Eine Halle macht keinen Frühling. Du brauchst ein aggressives Marketingkonzept, um sie nach vorne zu treiben.“
Jörg Föste ist sich gleichwohl sicher, im Rahmen der Bedarfsanalyse genau diese Punkte bedacht zu haben. „Wir hätten nicht den Startschuss zur Planung gegeben, wenn wir nicht wüssten, dass die Arena gebraucht wird.“ Indirekt gibt ihm Geschäftsführer Hilmar Guckert von der Düsseldorfer Esprit-Arena recht. Direkte Konkurrenz für sich sieht er nicht. Er weist aber auf eine wachsende Zahl von Open-Air-Locations wie den Mönchengladbacher Hockeypark hin, was die Konkurrenz verschärfe.