Analyse Eine neue Karte macht darauf aufmerksam, an welchen Stellen viele Unfälle passieren Wie gefährlich sind die Schulwege in Wuppertal?
Wuppertal · Das Land hat eine Karte, an welchen Stellen Schulen sind. Und eine Karte, an welchen Stellen Unfälle passieren. Jetzt haben die Statistiker diese beiden Karten erstmals kombiniert. Dadurch liefert sie Antworten auf zahlreiche weitere Fragen, wie zum Beispiel: An welchen Stellen des Schulwegs sollte mein Kind besonders aufmerksam sein?
In Wuppertal sind solche Stellen vor allem auf der Talachse und an anderen Hauptverkehrsstraßen eingezeichnet. Einige Beispiele: Die Berliner Straße am Oberbarmer Bahnhof (in der Nähe sind das Berufskolleg an der Sternstraße, die Grundschule Wichlinghauser Straße, das Carl-Duisberg-Gymnasium und die Max-Planck-Realschule), die B7 zwischen Völklinger Straße und Loher Brücke (fußläufig von der Christian-Morgenstern-Schule an der Wittensteinstraße, der Rudolf-Steiner-Straße und dem Gymnasium am Kothen) sowie der Ostersbaum (in der Nähe von Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule und Grundschule am Engelnberg).
Kinder, die innerhalb eines Wohnquartiers zur Schule laufen – zum Beispiel von den Höhen Heckinghausens zur Grundschule Meyerstraße und Hammesberg und dabei nicht über die große Heckinghauser Straße müssen – kommen nicht an solchen Stellen vorbei, an denen in der Vergangenheit viele Unfälle passiert sind. Das gleiche gilt für andere Quartiere: Rund um die Grundschule Rottsieper Höhe in Cronenberg sind keine Unfallstellen eingezeichnet, erst wieder auf der Hauptstraße im Ortskern. Ebenso in Ronsdorf: Am Stadtbahnhof, am Ascheweg und an der Elias-Eller-Straße sind Unfälle passiert, in den Straßen um die Grundschule Engelberg-Wüster-Weg herum jedoch nicht.
Kinder sollen möglichst
zu Fuß zur Schule gehen
Schulweg-Unfälle gibt es in Wuppertal glücklicherweise sehr selten, sagt Polizeisprecher Andreas Reuter. Im Jahr 2022 wurden zwei solcher Unfälle erfasst, im ersten Halbjahr 2023 waren es drei Unfälle. Die Polizei zählt Schulweg-Unfälle, wenn ein Schüler bis zum Alter von 15 Jahren zwischen 6 und 18 Uhr auf direktem Weg zwischen Wohnung und Schule an einem Unfall beteiligt ist. Unabhängig vom Schulweg wurden im vergangenen Jahr 89 Kinder bei Verkehrsunfällen in Wuppertal verletzt, davon 72 leicht und 17 schwer.
Zur Prävention von Unfällen gibt die Polizei Tipps. „Idealerweise wird der Schulweg zu Fuß zurückgelegt“, sagt Andreas Reuter. „Vorab sollten Eltern den Weg gemeinsam mit ihren Kindern erkunden und trainieren.“ Wenn vorhanden, sollten Querungshilfen wie Ampeln, Zebrastreifen und Überwege genutzt werden. Eltern sollten ihren Kindern ermöglichen, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen, wenn sie Straßen überqueren oder an Einfahrten vorbeikommen, um die Selbstständigkeit der Schüler zu fördern. „Insbesondere in der dunklen Jahreszeit ist es wichtig, dass die Kinder ‚sichtbar‘ sind. Dazu eignet sich reflektierende Kleidung“, sagt Andreas Reuter. „Falls der Schulweg mit einem Pkw zurückgelegt wird, empfiehlt es sich, im Umfeld der Schule einen geeigneten und legalen Parkplatz zu nutzen. Vor Schulen sind in aller Regel Halteverbote eingerichtet. Diese dienen der Sicherheit aller Kinder der jeweiligen Schule.“
Zu den Grundschulen empfiehlt die Stadt bestimmte Wege
Für die Grundschulen hat die Stadt eigene Schulwegkarten auf ihrer Internetseite (www.wuppertal.de) zusammengestellt. Im Gegensatz zu der Karte des Landes sind dort keine Stellen eingezeichnet, an denen viele Unfälle passieren – dafür aber Ampeln, Zebrastreifen, Fußgängerinseln, Bushaltestellen und Schülerlotsen. Als gestrichelte Linien sind die empfohlenen Fußwege aus verschiedenen Richtungen zum Schulgebäude gekennzeichnet.
Beispiel: die Grundschule an der Nützenberger Straße. Schüler, die aus Richtung Elberfeld kommen, können auf beiden Seiten der Nützenberger Straße den Berg hinaufgehen. Direkt vor der Schule gibt es eine Ampel, an der sie auf die richtige Straßenseite kommen können. Schüler, die im Bereich Varresbeck wohnen, können über die Stockmannsmühle laufen. Und Schüler, die von oberhalb der Schule nahe der Kaiserhöhe kommen, sollten den Habicht- oder Bussardweg nutzen.