Kleine Höhe Wie geht es mit der Waldbühne weiter?

Wiederaufbau und Nutzung der Bühne nahe der Kleinen Höhe wurden 2017 gestoppt.

Andreas Bangemann (v.l.) und Holger Kreft vom Trägerverein der Silvio-Gesell-Tagungsstätte warten auf die Entscheidung der Behörden.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Im Januar 2017 hat die WZ zum letzten Mal über die Erhaltungsmaßnahmen an der „Waldbühne“ bei der Silvio-Gesell-Tagungsstätte unweit der Kleinen Höhe berichtet. Freiwillige Helfer hatten die ersten von geplanten sieben Rängen der alten Bühne freigelegt. Seitdem geht es aber nicht weiter - es gibt Probleme mit den Behörden.

Der Verein der Tagungsstätte hatte sich zur Projekt-Förderung 2017 sogar für den mit 5000 Euro dotierten Impuls-Award des Stadtmarketingvereins Wuppertalaktiv beworben. Die Arbeiten liegen aber seit Januar 2017 auf Eis. Warum? Die Stadtbehörden hätten damals Kontakt mit der Tagungsstätte aufgenommen und einen Baustopp verhängt, heißt es vom Verein.

Bis 2017 wurde die seit fast 90 Jahren bestehende Bühne genutzt

Der Hintergrund: Im Jahr 2012 hatte der Tagungsstätten-Verein zusammen mit anderen beschlossen, die in Teilen abgesackte Bühne wieder herzurichten. Anhänger von Silvio Gesell, einem Verteidiger der sogenannten „Freiwirtschaftslehre“, hatten diese Bühne zwischen 1929 und 1932 im alten Steinbruch Asbruch gebaut. Später kamen 1000 Bäume dazu, die das Forum bis heute umranken.

Die Anhänger Gesells hatten sich 1927 im Freiwirtschaftlichen Jugendverband Deutschlands (FJVD) zusammengeschlossen. Trägerverein und Eigentümer der Silvio-Gesell-Tagungsstätte ist bis heute der Freiwirtschaftliche Jugendverband Deutschland e.V.

„Und auch wenn es vielleicht bis zum Baustopp nicht immer Theatervorstellungen gab, gab es doch zum Beispiel bis zuletzt Lesungen“, sagt Vereinsmitglied Kai Schmidt. Schritt für Schritt, mit Freiwilligenarbeit, habe man der verfallenen Bühne neues Leben einhauchen wollen, erklärt Andreas Bangemann, Leiter der Tagungsstätte. „Und dann sind wir ein bisschen überrascht gewesen“, blickt er zurück.

Nach Auskunft von Bangemann hat die Baubehörde dem Verein mitgeteilt, dass man durch die Bühnen-Erhaltungsmaßnahmen „verändernd in die Landschaft eingreifen“ würde. Dafür brauche es aber zunächst ein Genehmigungsverfahren.

Hinzu komme, dass das Umweltrecht tangiert werde, da sich die etwa eineinhalb Hektar große Tagungsstätte samt Bühne in einem Landschaftsschutzgebiet befinde. Für eine Stellungnahme zu den bau- und umweltrechtlichen Begründungen für den Baustopp war die Stadt nach WZ-Anfrage gestern nicht mehr zu erreichen.

Das betreffende Tagungsstätten-Areal grenzt an das als Gewerbegebiet ausgewiesene Areal auf der Kleinen Höhe an. Die Stadt Wuppertal plant dort bekanntlich, auf einem Grundstück Baurecht für die Errichtung einer Forensik für das Land NRW zu schaffen.

Überrascht waren die Vereinsmitglieder über das Eingreifen der Stadt, weil die Bühne und die Aktivitäten seit fast 90 Jahren bestehen. Ohne behördliche Eingriffe.

Eine Entscheidung der Behörden steht noch aus

„Man muss aber auch sagen, dass uns die rechtlichen Belange nicht bewusst waren“, sagt Bangemann. „Dann hatten wir natürlich alles eingestellt, weil wir nicht gegen Gesetze verstoßen wollen“. Seither befinde man sich im Dialog mit der Verwaltung.

Was den Vereinsmitgliedern wichtig zu betonen ist, falls es zu einer Entscheidung zu den Erhaltungsmaßnahmen und der späteren Nutzung kommt: „Wir wollen eine ausdrücklich nicht-kommerzielle Nutzung der Bühne“, sagt Bangemann. „Wir sehen uns im Einklang mit dem Naturschutz, wir wollen die Natur hier erhalten“, sagt er. „Eine Event-Location oder ähnliches würden wir daher hier niemals wollen.“

Naturschutz und Nachhaltigkeit seien im Kern des Vereins verankert. Was der Verein möchte: die kulturelle Szene Wuppertals mit der Waldbühne erweitern.