Campus Wuppertal Wie Studenten im Ausland mit Corona umgehen

Aufenthalte in anderen Ländern sind teils vorgeschrieben. Abbrüche können Folgen haben.

Foto: Universität Wuppertal

Die Semesterferien werden von vielen Studenten genutzt, um ins Ausland zu gehen – teilweise ist das verpflichtend im Studium. Das Coronavirus erschwert die Reisen aber, oder macht sie unmöglich. Mit Folgen für das Studium.

Jonas Zindler studiert Anglistik. Für ihn ist ein dreimonatiger Aufenthalt in einem englischsprachigen Land Voraussetzung, um den Master beginnen zu können. Ursprünglich wollte er im April ein Praktikumsprogramm der Universität mitmachen, bei dem Studierende an Schulen ins Ausland geschickt werden. Das Programm wurde aber abgesagt. „Meines Erachtens hat die Uni komplett richtig gehandelt. Es wäre nicht tragbar gewesen, uns an die Schulen zu schicken, wenn eine Quarantäne nicht ausgeschlossen werden kann“, sagt Zindler. Er hätte seine Zeit in der Nähe von Birmingham verbracht.

Viele Studenten stelle das aber vor eine Herausforderung. „Viele haben dafür ihre Jobs gekündigt oder ihre Wohnung aufgegeben. Was mit denen ist, möchte ich mir gar nicht ausmalen“, berichtet er. Seine Beurlaubung von der Uni müsse er nun rückgängig machen. Da er aber noch genug Zeit bis zum Master habe, hoffe er nun, das Programm im nächsten Jahr nachholen zu können.

Anders ergeht es einer Studentin, die ihre vorzeitige Heimreise aus Großbritannien erstmal geheim halten möchte. Sie ist bereits im Master eingeschrieben und studiert unter der Auflage, den Aufenthalt bis zum kommenden Wintersemester nachzuholen. 16 Tage würden ihr jetzt noch fehlen, um sich den Aufenthalt komplett anrechnen zu lassen. „Es wurde dort zunächst kaum etwas unternommen, um das Virus einzudämmen, alle Schulen und Geschäfte, Restaurants und Cafés waren noch geöffnet. Da habe ich entschieden zurückzufahren“, berichtet sie. Sollte sie die fehlenden Tage nachholen müssen, müsste sie die Regelstudienzeit überziehen.

Auch Pia Sophie Grothe ist zurückgekehrt. Anfang März war sie nach Schottland aufgebrochen. „Mir ist die Weiterreise gerade einfach zu riskant. Allein in ein Land zu reisen, das ich nicht kenne, von dem ich nicht weiß, wie die medizinische Versorgung ist oder wie ich handeln soll, wenn ich krank werden sollte. Ich weiß nicht was mich erwartet und wie lange ich einfach wieder nach Deutschland kann“, sagt Grothe.

Lan-Anh Do dagegen möchte ihren privat organisierten Auslandsaufenthalt zu Ende bringen, um in den Master wechseln zu können. Sie arbeitet in einem Hostel in Belfast, Nordirland. „Man merkt, dass weniger Gäste kommen, dass die Reservierungen zurückgehen. Normalerweise ist hier immer etwas zu tun, aber das nimmt langsam ab“, berichtet Do. Der Umzug zum St. Patrick’s Day vergangene Woche sei abgesagt worden, einige Pubs hätten aber noch geöffnet. Wenn alles gut geht, wird Do noch etwa zweieinhalb Monate in Nordirland bleiben.