Freiwilligendiesnt Noah Wegner will für ein Jahr nach Indien
Wuppertal · Noah Wegner plant ein FSJ in einem Kinderheim im Armenviertel von Chennai.
Etwas Soziales wollte Noah Wegner (18) auf jeden Fall zwischen Abitur und Studium machen. Jetzt plant er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einem ziemlich weit entfernten Land: Er will in einem Kinderheim in der indischen Stadt Chennai (ehemals Madras) arbeiten.
In dem Heim, das vom Franziskaner-Orden betrieben wird, leben bis zu 30 Jungen aus zerrütteten Familien der Armenviertel. Noah Wegner wird sie morgens für die Schule fertig machen, sie nachmittags bei Hausaufgaben und Freizeit betreuen. Zudem wird er Heim-Mitarbeiter in die Slums der Millionenstadt begleiten, sie bei Nachhilfe und Stadtteilarbeit unterstützen.
Das Heim hat er sich auf der Seite weltwaerts.de des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für Freiwilligendienste im Ausland ausgesucht. Erst wollte er etwas im medizinischen Bereich machen, denn er will Medizin studieren. Weil dafür aber meist Vorerfahrung erwartet wird, schwenkte er auf Kinder- und Jugendarbeit um.
Das Kinderheim „hat mich gleich angesprochen“, erzählt er. Ihm gefalle die Einstellung der Franziskaner, mit den Armen zu leben: „Das finde ich einen schönen Ansatz.“ Er möchte nicht im Luxus leben, sondern das Leben vor Ort erfahren.
Die Idee für ein FSJ hatte er schon lange: „Wenn man sich ansieht, wie es anderen geht, sollte man etwas zurückgeben.“ Ein FSJ hätte er „klar, auch in Deutschland“ machen können. Aber er reist auch gern. Auf die Idee gebracht hat ihn ein älterer Mitschüler am Carl-Fuhlrott-Gymnasium, der nach dem Abi in Afrika war. „Das fand ich schon cool.“ Ausschlaggebend war dann aber ein Schüleraustausch, der ihn 2017 für drei Monate nach Hongkong führte. „Da habe ich gemerkt, dass ich gern andere Kulturen kennenlerne.“
Blick auf den Aufenthalt mit Vorfreude und Respekt
Mit der Recherche zum FSJ im Ausland begann er nach den Sommerferien, im November bewarb er sich für das Heim in Chennai. Am 4. Dezember kam die Zusage. „Ich freue mich schon ziemlich“, sagt er. Ein bisschen Respekt hat er aber auch: „Das ist schon ein ganz schön großer Unterschied zwischen meinem Leben hier und dem, was da auf mich zukommt.“ Ein Jahr könne lang sein.
Seinen Eltern wäre ein Einsatz in Europa zunächst lieber gewesen. „Aber jetzt finden sie es toll, dass ich das durchziehe.“ Und unterstützten ihn darin, sich gut vorzubereiten. Eigentlich sollten jetzt Seminare zur Vorbereitung stattfinden. Dabei hätte er ehemalige Freiwillige kennengelernt. Wegen der Corona-Pandemie sind die Seminare abgesagt. „Vielleicht kann ich ja anders mit ihnen Kontakt aufnehmen“, überlegt er.
Wie sich die Pandemie überhaupt auf seine Pläne auswirkt, kann er nicht abschätzen. Bisher geht er davon aus, dass er seinen Dienst wie geplant im August antreten kann. Aber er sagt auch: „Am Ende geht die Gesundheit vor. Im Notfall muss man es eben absagen.“
Wenn er nach Indien geht, wird er in der WZ über seine Erfahrungen berichten.