Monheim Kultur Sojus zieht für Umbau in Übergangsquartier

Monheim. · Vier Monate lang ist das soziokulturelle Zentrum am Ernst-Reuter-Platz zuhause.

Achim Tang, Jennifer Walshe (Sängerin) und Christian Kaindl (v.l.) im Übergangsdomizil am Ernst-Reuter-Platz.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Was das Ladenlokal am Ernst-Reuter-Platz ehemals beherbergt hat, weiß keiner mehr so genau. Jetzt hat das soziokulturelle Zentrum Sojus 7 dort sein Ausweichquartier aufgeschlagen und bleibt dort, bis der Umbau an der Kapellenstraße abgeschlossen ist. Bis dahin heißt der Treffpunkt „Zum goldenen Hans“.

„Der Name ist aus einer Verwechslung entstanden. Bei einer Edgar-Allan-Poe-Lesung“, erinnert sich Sojus-Leiter Christian Kaindl. Aus einem vermeintlichen „Hans Sojus“ sei dann der Goldene Hans geworden. „Finde ich gut“, sagt Kaindl, der ein Herz für abgedreht-kreative Ideen und Nostalgie hat. „Wir haben aus dem alten Haus viel hier ’rübergerettet“, sagt er und zeigt auf die Wand über dem Sofa, wo die vielen Erinnerungsfotos Platz gefunden haben. Es gibt alte Sessel mit Vintage-Charme, eine Stehlampe, Tisch und den Kicker. Auch der große alte Holztisch, an dem Zeitschriften zusammengeschnippelt worden sind, hat es von der Kapellenstraße an den Ernst-Reuter-Platz geschafft. Ein Beethovenkopf aus Gips ziert den Übergangsraum. „Den hat der Künstler Saman Hidayat vorbeigebracht“, freut sich Kaindl über die aufmerksame Geste.

30 Ehrenamtler haben geholfen, aus dem ehemaligen Ladenlokal einen Treffpunkt zu machen. Die Wände sind ockergelb gestrichen. In der Küchenzeile steht der Kaffeeautomat. „Wir haben aber auch eine Teeflatrate“, sagt Kaindl. „Alkoholische Getränke werden hier nicht ausgeschenkt“, sagt er. Die könne sich aber jeder selbst mit­bringen.

Die Neugier im Viertel ist groß. Nachbarn schauen rein und die Stammbesucher halten der Einrichtung ohnehin die Treue. „Beim Konzert mit der Triennale-Künstlerin Jennifer Walshe haben die Gäste bis draußen gestanden.“ Eine bunte Mischung Kulturinteressierter und Anwohner. „Ich finde es gut, dass das Festival Stück um Stück in die Stadt wächst“, sagt Kaindl. Das passe perfekt zum Konzept des soziokulturellen Zentrums, das sich zur Vorpremieren-Basis der Triennale entwickeln könnte. Achim Tang, Mitarbeiter der Festival GmbH und so genannter Artist in Residence, ist ohnehin ständig unterwegs, um die Monheimer in Workshops oder bei Konzerten auf die ungewohnten Töne, die beim Festival im Juli erklingen werden, einzustimmen. Er bietet regelmäßig Aktionen im Sojus an, geht aber auch hinaus, an für Kultur zunächst einmal untypische Orte.

Die Türen stehen Monheimern und Künstlern offen

Vielleicht kommt als nächstes der Triennale-Künstler Markus Schmickler aus Köln in die Stadt. „Wir organisieren das so, wie es gerade passt, für die Künstler und für die Stadt“, sagt Müller.

Die Türen „Zum goldenen Hans“ stehen nicht nur den Monheimern, sondern auch den den Künstlern offen. „Wir werden täglich Programm bieten“, sagt Kaindl. Kernöffnungszeit am Ernst-Reuter-Platz sei von 11 bis 17 Uhr. Workshops, Spieleabende, Bandproben, gemeinsames Kochen oder Vorträge haben Platz im Goldenen Hans.

Neben Kaindl arbeiten dort noch zwei feste Kräfte, eine Auszubildende und ein Helfer (FSJ), der dort sein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Honorarkräfte und Ehrenamtliche helfen und gestalten das Programm mit.

Nach der Umgestaltung soll das Sojus doppelt so viel Fläche haben wie vorher. Auf drei Etagen entsteht Platz für Duschen, mehr Lager- und Proberäume, Büros sowie Ateliers. Zu betreten ist das Sojus dann ebenerdig von der Kapellenstraße aus. Stufen, provisorisch mit Rampen ausgestattet, um die Barrieren abzubauen gehören dann der Vergangenheit an.