Wie wünschen sich Bürger den Berliner Platz?

Das Quartierbüro und die Stadt wollen in den nächsten Monaten Ideen für die Zukunft des Areals sammeln. Auftakt ist am kommenden Donnerstag in der Immanuelskirche.

Foto: Stefan Fries

Oberbarmen. Der Berliner Platz ist einer der zentralen Stadtplätze Wuppertals. Er könnte ein Raum für Erholung und Austausch der Bürger sein. Doch wer abends den Berliner Platz überquert, fühlt sich oftmals wenig eingeladen dort zu verweilen. Leicht kann es passieren, von Betrunkenen angepöbelt zu werden, oder über eine herumliegende Flasche zu stolpern. Dass der Berliner Platz Veränderung braucht, ist klar. Aber was wünschen sich die Bürger eigentlich? Wie soll dass Zusammenleben dort in Zukunft gestaltet werden? Eine Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Platzes versucht nun, Antworten auf diese Fragen zu finden.

Das Quartierbüro Vier Zwo Zwo und die Stadt Wuppertal haben es sich zur Aufgabe gemacht in den nächsten Monaten die Stimmen der Bürger einzufangen. Am 1. September geht es mit der Auftaktveranstaltung los. Schon jetzt werden Ideen gesammelt, denn auch in der Umgebung des Berliner Platzes gibt es einiges zu verbessern.

Besonders das Schöneberger Ufer müsste umgestaltet werden, findet Benjamin Simon vom Ressort für Stadtentwicklung und Städtebau der Stadt Wuppertal. Die „Hinterhofproblematik“, wie er es nennt, ist vielen Bürgern ein Dorn im Auge. Seit Jahren dient der Ort als Treffpunkt für Drogenabhängige und Müllablage.

Wie es anders aussehen könnte, lässt sich leicht mit einem Blick über die Wupper feststellen. Dort entstand vor Jahren ein einladender Uferbereich. „Die andere Seite des Ufers wurde gut angenommen“, sagt Simon. „Das wäre das Optimum.“ Dafür müsste aber zunächst die Fernwärmeleitung entlang des Ufers entfernt werden. Zudem bereitet ihm die Rittershauser Brücke Sorgen. Zwar sei der Übergang vonseiten des Barmer Bahnhofs inzwischen gut aufgeräumt, doch ließe der gegenüberliegende Teil immer noch zu wünschen übrig. Mit einer Umgestaltung der Brücke ließen sich die Stadtteile besser verbinden.

Auch Steffanie Rolf vom Quartierbüro Vier Zwo Zwo hofft, die Gebieten so besser andocken und einen zu können. Für sie stellt die Rittershauser Brücke das verbindende Element zwischen den Stadtteilen dar.

Ansatzpunkte gibt es also einige, aber wie läuft die Beteiligung konkret ab? Zunächst gehe es darum, alle Interessierten zu informieren, sagt Stefanie Rolf. „Dann ist es wichtig, die Bürger einzubinden.“ Dafür werden auf der Antrittsveranstaltung die Ideen und Anmerkungen der Bürger gesammelt. Danach sind Interviews mit den verschiedenen Interessengruppen geplant. Auch eine Befragung der Bürger auf dem Wochenmarkt soll stattfinden. Zusätzlich wird es eine Sprechstunde im Ladenlokal Berliner Plätzchen geben

Um ein möglichst breites Stimmungsbild zu erhalten, wurden neben den Eigentümern der Geschäfte an der Berliner Straße, die Anwohner, die lokale Politik, die Deutsche Bahn, die Polizei, die WSW sowie weitere Akteure und Interessensgruppen zum Auftakt eingeladen. „Sinn der Beteiligung ist es, alle betroffenen Akteure abzufragen“, sagt Simon. Rolf und Simon hoffen auf eine breite Beteiligung der Bürger. Für sie geht es um die Frage, wie sich in der Zukunft ein Miteinander ohne Konflikte gestalten lässt. Dabei ist jeder willkommen.

Erste Ergebnisse der Befragungen sollen dann am 8. November vorgestellt werden. „Dort können sich alle Beteiligten nochmals zu ihren Wünschen äußern“, betont Rolf. Bis März 2017 sollen aus den Wünschen der Bürger konkrete Maßnahmen entwickelt werden, um dann Stadtplaner und Architekten mit den Aufgaben zu betrauen.

Damit haben sich Quartierbüro und Stadt einen straffen Zeitplan gelegt. Aber der scheint auch nötig zu sein. Die Menschen wünschen sich, dass etwas passiert. Simon spricht von laufenden Anfragen zur Planung, die von einzelnen Bürgern eingehen. „Die Bürger wünschen sich ein besseres Miteinander“, sagt er. Der Handlungsdruck sei groß.