Der Hund als Familienmitglied Tiere als Freunde für Senioren

Für Edelgard Jonas ist Mischlingsrüde Blacky mehr als nur ein Hund: Er ist ein Familienmitglied.

Wuppertal. Jeden Tag, wenn es nicht gerade in Strömen regnet oder die Temperaturen zu weit in den Minusbereich sinken, sieht man Edelgard Jonas (74) an ihrem Stammplatz auf der Bank unter dem riesigen Walnussbaum. Der steht vor dem kleinen Wäldchen am Hundsbusch. Stets an ihrer Seite ist ihr Lebensgefährte, dem man nachsagt, er sei intelligent, freundlich und energisch. Ein schwarzes Fell hat er, wiegt gerade mal 3,8 Kilogramm und hört auf den Namen Blacky.

Seit 14 Jahren sind die beiden, die seit neun Jahren verwitwete alte Dame und der muntere kleine Hund, unzertrennlich. Einer der zahllosen Beweise, dass Tiere den Lebensabend alter Menschen bereichern und durchaus die Funktion eines Familienmitgliedes übernehmen. Mit allen Freuden, aber auch Sorgen.

„Vor drei Jahren musste Blacky ein großer Tumor aus dem Bauch entfernt werden. Bei der Operation bin ich tausend Tode gestorben“, gesteht Blackys Frauchen, das eher zufällig auf den Hund gekommen ist. „Eine Nachbarin hat sich den Kleinen mit 80 Jahren angeschafft, aber weil sie ihn nicht mehr versorgen konnte, hat sie ihn mir erst täglich gebracht und dann geschenkt“, erzählt Jonas und schaut liebevoll auf das kleine Fellbündel.

Die Seniorin lebt mit Blacky in ihrer Wohnung am Uellendahl. Doch sind vierbeinige Besucher oder gar Bewohner in Seniorenheimen willkommen? „Eindeutig ja“, sagt Birgit Minow, die Vorsitzende des Vereins „Gesundheit durch Tiere“. Sie weist darauf hin, dass sich der Kontakt mit Tieren positiv auf Physis und Psyche nicht nur alter Menschen auswirkt. Inzwischen gibt es tiergestützte Therapien vornehmlich für Demenzkranke durch Therapeuten und eigens geschulte Tiere, meist Hunde.

„Aber es kommen auch Pensionäre zu uns, die ehrenamtlich zusammen mit ihrem Hund ansonsten einsame Menschen besuchen wollen. Die absolvieren dann bei uns einen zweitägigen Lehrgang und besuchen anschließend nach Absprache mit den jeweiligen Sozialarbeitern die Bewohner von Seniorenheimen“, berichtet Birgit Minow, fügt aber hinzu: „Mensch und Tier müssen sich mögen. Sonst bringt das alles natürlich nichts.“

In den Heimen selbst steht man den vierbeinigen „besten Freunden“ des Menschen positiv gegenüber. „Wenn jemand sein Haustier mitbringen will, kann er das gern tun“, sagt Sabine Burchardt von der Senioren-Residenz „Curanum“ am Unterdörnen in Barmen. Eine Einschränkung gibt es: „Es muss gewährleistet sein, dass der Bewohner das Tier selbst versorgen und mit ihm Gassi gehen kann. Das können wir nicht übernehmen.“

„Drei unserer Mitarbeiter bringen ihre Hunde mit, wobei nachgewiesen werden muss, dass das Tier geimpft und gesund ist. Die Senioren lieben die Hunde und sind enttäuscht, wenn sie nicht dabei sind.“

Im Seniorenzentrum Lutherstift am Schusterplatz ist Therapiehund Lucky der allseitige Liebling. „Auch bei den Demenzkranken, die erkennen ihn auch wieder und haben ihre Freude an ihm“, erzählt Pflegedienstleiterin Katja Schmidt. Eigene Haustiere hätten die Bewohner aber nicht.