Wildwuchs: Bärenklau macht sich am Wupper-Ufer breit

Der Wupperverband erklärt, die Pflege des Ufers könne nicht mehr überall geleistet werden.

Wuppertal. „Ich habe mich richtig für den Zustand des Wupperufers geschämt.“ Bernd Neuhaus ist verärgert, wenn er sieht, wie der giftige Bärenklau und andere Pflanzen langsam aber sicher die Ufer der Wupper an mehreren Stellen in der Stadt so stark überwuchern, dass man den Fluss von der Straße aus kaum noch sieht. In Barmen am Unterdörnen wurde er jüngst von Touristen gefragt, wo denn die Wupper sei — während diese fast am Ufer standen. Der Fluss lag hinter dem Unkraut, Gebüsch und dem giftigen Riesenbärenklau versteckt.

Bei der Stadt heißt es, dass der Wupperverband für die Pflege der Ufer zuständig sei. Das ist aber wohl nur zum Teil der Fall, wie Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes, auf Anfrage der WZ erklärte. In allen Bereichen, in denen das Wupperufer zugänglich ist, wie etwa am Beer-Sheva-Ufer, ist die Stadt in der Pflicht.

Susanne Fischer bestätigt aber auch, dass viele Uferbereiche auch vom Wupperverband nicht mehr gepflegt werden. „Das ist organisatorisch und auch personell für uns nicht mehr machbar“, erklärt sie. Der Bärenklau nutze dies und breite sich auf breiter Front aus. Er und andere eingeschleppt Arten seien in diesen Bereichen dabei, den Verdrängungswettbewerb mit den heimischen Arten zu gewinnen, gesteht sie ein.

„Der Bärenklau hat es auch sehr leicht, weil wir ihn nicht auf der ganzen Fläche bekämpfen können“, schildert sie die Situation. Der Wupperverband muss sich um insgesamt 2300 Kilometer Ufer im Wuppergebiet kümmern.

Lediglich in Bereichen, wo das Wupperufer renaturiert wurde, als etwa an der Rosenau oder am Loh, achten die Arbeiter des Verbandes darauf, dass die gepflanzten heimischen Sträucher und Büsche ungestört wachsen können. Etwa drei Jahre lang nach einer solchen Renaturierung werden die Ufer gepflegt — und anschließend sich selbst überlassen.

Susanne Fischer weiß allerdings auch, dass der Bärenklau — genauer gesagt sein Pflanzensaft — in Verbindung mit Sonnenlicht zu starken Verbennung auf der menschlichen Haut führen kann. Trotzdem stellt sie klar: „Wir können ihn nicht komplett entfern, das ist personell für uns nicht machbar.“ Es gebe „keine Gegenwehr“ mehr, das sei übrigens nicht nur in Wuppertal so, sondern auch in zahlreichen anderen Städten, wie sie anmerkt.