„Wir brauchen noch mehr Geduld“

Bruno Hensel spricht über die Pläne des Zoovereins im noch jungen Jahr 2018.

Foto: Andreas Fischer

Herr Hensel, was sind die herausragenden Projekte des Zoovereins 2018?

Bruno Hensel Über die vereinseigene Zoo-Service Wuppertal GmbH sind wir aktuell am meisten mit Aralandia (eine Freifluganlage unter anderem für Papageien, die Red.) ) beschäftigt, wo wir nach erteilter Baugenehmigung hoffentlich bis zum Frühjahr endlich richtig loslegen können. Dank der Spende unseres Ehrenbürgers Dr. Mittelsten Scheid sind wir parallel mit den Architekten in der Planungsphase für Pulau Buton, eine neue Gemeinschafts-Anlage für bedrohte asiatische Tierarten, beschäftigt. Für unsere Mitglieder werden wir ein umfangreiches Veranstaltungs- und Reiseprogramm anbieten. So geht es dieses Jahr eine Woche zu sieben zoologischen Gärten in Polen oder in den wiedereröffneten Aqua-Zoo nach Düsseldorf. Daneben werden wir den Grünen Zoo bei der Finanzierung zahlreicher Arten- und Forschungsprojekte in aller Welt wieder tatkräftig unterstützen. Seit 1995 hat der Zooverein die wesentlichen Umbauten im Wuppertaler Zoo finanziert.

Wie ist es um die finanziellen Reserven bestellt, reichen die aus?

Hensel Allein die beiden Projekte Aralandia und Pulau Buton haben einen Kostenrahmen von mehr als sieben Millionen Euro, die wir noch nicht vollständig beisammen haben. Wir sind aber optimistisch, dass weitere finanzielle Zuwendungen durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Sponsoren, Stiftungen und Nachlässe erzielt werden können, denn der Grüne Zoo hat für die Bürger der Stadt einen sehr hohen Stellenwert. Die besten Argumente für unser Engagement sind die vielen, bereits realisierten Projekte der Vergangenheit. Allein in den letzten 15 Jahren konnten wir mehr als 6,5 Millionen Euro investieren. Als Präsident der Gemeinschaft der Zooförderer, der 61 Zoo-Fördervereine in Deutschland mit mehr als 85 000 Mitgliedern vertritt, kann ich im Vergleich mit Freude feststellen, dass dies einzigartig ist.

Zoodirektor Arne Lawrenz hat Pläne für den Grünen Zoo 2020 vor Jahren vorgestellt. 2020 rückt näher — wo könnte es schneller gehen?

Hensel Im Rahmen der kommenden Mitgliederversammlung wird Direktor Lawrenz einen Vortrag über fünf Jahre neues Zoo-Konzept mit Rückblick und Ausblick halten. Der Zoo-Verein ist hier stets eng eingebunden und trägt die Veränderungen mit, auch wenn manche Diskussionen über die Abgabe von Tieren verständlicherweise nicht bei allen Mitgliedern immer ungeteilte Zustimmung finden. Das zeigt aber auch, wie stark oft die emotionalen Bindungen sind, die man nicht unterschätzen darf. Was vielleicht auch unterschätzt wurde, ist die erhebliche Zeit, die die Planungen in Anspruch nehmen. Zum einen sind die gewünschten neuen Haltungskonzepte oft Neuland zum Wohl der Tiere, bei denen im Vorfeld zunächst viele Alternativen durchdacht werden müssen. Gleichzeitig nehmen die gesetzlichen Vorgaben rasant zu. Schneller heißt daher nicht unbedingt besser. Wir haben gemeinsam schon viel erreicht, brauchen aber wohl beim Konzept „Der Grüne Zoo“ noch mehr Geduld, obwohl das nicht gerade eine meiner Stärken ist.

Ein Konzept für den Fuhlrott Campus in den Zoosälen liegt seit Jahren vor. Wann rechnen Sie mit der Umsetzung - welchen Beitrag kann der Zooverein leisten?

Hensel Die Zoosäle sind im Eigentum des GMW, die aktuellen Herausforderungen durch die positive demografische Entwicklung in unserer Stadt zwingt es, seine Aufgaben neu zu priorisieren - die Planung des Carl-Fuhlrott-Campus in den Zoo-Sälen wurde daher vom GMW deutlich nach hinten geschoben. Das kann der Zoo leider nicht beeinflussen, auch wenn dieses Konzept eine Bereicherung wäre und die Besucherzahlen steigern könnte. Der Zoo-Verein ist im vergangenen Jahr Treuhänder des Restvermögens des sich auflösenden Fördervereins Carl Fuhlrott geworden. Wir haben damit Verantwortung übernommen, die Erinnerung an diese bedeutende Wuppertaler Persönlichkeit wach zu halten. Dies könnte man auch außerhalb der Zoo-Säle versuchen. Vielleicht bietet die Idee der Buga 2025 eine Chance insbesondere die Entwicklung der Zoo-Säle mit anderen Mitteln zu realisieren. Dies war für den Vorstand ein wichtiger Grund, dass sich der Zoo-Verein als Erster an der Finanzierung des notwendigen Gutachtens mit 7 500 Euro beteiligt hat.