Umfrage „Positiver Effekt für die Innenstadt“
Am WZ Mobil ging es um höhere Parkgebühren. Die Nutzung von Rad und Bus läge für viele nahe – ist aber auch unbequemer.
Ein Bürgerantrag auf höhere Parkgebühren mit der Begründung, dass diese seit 2010 nicht erhöht worden seien, sorgt in den politischen Lagern für Diskussionsstoff. Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) sieht Möglichkeiten, den Bürgerantrag umzusetzen, sobald moderne Verkehrstechnik installiert sei. Höhere Parkentgelte für stark gefragte Flächen und längere Parkzeiten seien demnächst nicht auszuschließen. Moderate Erhöhungen trügen zur Sensibilisierung der Autofahrer bei, die das Auto dann vielleicht auch einmal stehen ließen. Unterstützung für den Bürgerantrag gibt es von den Grünen, die zudem die kostenlosen Parkplätze in den Stadtteilzentren bemängeln. So könne man die Mehreinnahmen für Radler und Fußgänger nutzen. Die CDU sieht den Einzelhandel durch solche Modifizierungen geschädigt. Die SPD will dem Bürgerantrag aus diesem Grund nicht zustimmen und erhofft sich den Dialog um Parkgebühren als Steuerungselement. Auch die FDP ist dagegen.
Beim WZ Mobil gab es ein geteiltes Echo auf die im Raum stehenden Maßnahmen. Dirk Lüdecke etwa bemängelt das gebührenpflichtige Parken etwas außerhalb der Innenstadt: „Dort kann man noch für zwei Stunden kostenlos parken, wenn man beispielsweise einen Arzttermin hat. In Verbindung mit den höheren Gebühren und dem Wegfall dieser Möglichkeiten empfinde ich das als Sauerei.“ Er glaube aber, dass die Autos trotzdem nicht weniger werden. An eine Umsatzsteigerung des Einzelhandels, wenn es weniger Autos gäbe, glaube er indes nicht.
In der dunklen Jahreszeit lieber mit dem Auto unterwegs
Eleonore Rieder sieht das ähnlich: „Längere gebührenpflichtige Parkzeiten und eine Gebührenerhöhung greifen dem Bürger als Autofahrer direkt in die Tasche.“ Sie fahre zwar gerne mit dem Fahrrad, aber in der dunklen Jahreszeit nehme sie regelmäßig das Auto.
Mustafa Demir findet es schwierig, in der Innenstadt Parkplätze zu finden: „Ich beobachte immer wieder, dass Autos mehrfach an der gleichen Stelle vorbeifahren und etwas suchen, was zu den Stoßzeiten fast unmöglich ist.“ Die Gebührenerhöhung kritisiere er, obgleich seiner Meinung nach weniger Fahrzeuge die Innenstadt besser und attraktiver mache. „Ich gehe oft zu Fuß, das ist auf jeden Fall gesund.“
Manuela Immecke würde eine Erhöhung der Parkgebühren befürworten: „In Verbindung mit mehr Fahrradwegen finde ich das in Ordnung. Zumal man damit mehr Menschen aufs Fahrrad bekommt.“ Auch für die Innenstadt habe dies einen positiven Effekt. Sie würde zu Fuß gehen oder das Fahrrad nehmen.
Wie Frank Rüther besitzen einige Bürger einen Dauerparkplatz: „Das ist die sichere Variante, wenn man einen Arbeitsplatz in der Innenstadt hat. Die Anhebung ist zwar nicht schön, aber ich verstehe das, weil die Kassen leer sind und das eine Möglichkeit ist.“ Das Fahrrad oder der Bus seien für ihn keine Option.
Justine Broecker denkt, dass die Erhöhung beschlossene Sache ist: „Die Kosten werden auf den Bürger umgelegt, aber ich denke nicht, dass wir daran etwas ändern können.“ Es gehe einzig darum, das Haushaltsloch zu stopfen. Sie würde auf den ÖPNV oder das Fahrrad zurückgreifen, auch wenn es in der momentanen Jahreszeit etwas ungemütlich sei.
Frank-Otto Leifeld fragt sich: „Was soll diese Erhöhung? Die Stadt bekommt die Parkhäuser nicht voll, wie am Hauptbahnhof, und woanders sind sie, wie zum Beispiel am Hofkamp, rappelvoll. Viele werden vielleicht mehr drauf achten und kürzer in der Stadt bleiben, aber die Erhöhung finde ich unangemessen.“ Er werde auf die Busse ausweichen, auch wenn die Fahrpläne nicht immer bürgerfreundlich seien.
Kurt Lembach bezweifelt, dass durch die Erhöhung der Parkgebühren weniger Autos in der Stadt zu finden seien: „Das ist gut für die Innenstadt, aber die Anhebung der Gebühren belastet die Autofahrer noch mehr.“ Zwar seien andere Städte in punkto Parkplatzgebühren noch teurer, aber die Parkplatzsuche sei überall gleich problematisch.