Befürchtungen von Einzelhandel und Anwohnern scheinen sich zu bewahrheiten Parkplatzgebühren: Anwohner sehen sich in ihrer Kritik bestätigt

Seitdem das Parken auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz Geld kostet, seien die Nebenstraßen verstopft. Auch Händler ärgern sich.

An diesem Automaten gibt es die Parktickets.

Foto: Anke Kronemeyer

Seit dem 21. Januar werden auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich Strafzettel fürs Parken ohne Parkschein verteilt. Im Vorfeld war die neue Regelung, dass das Parken nicht mehr kostenfrei ist, vor allem von Anwohnern und Einzelhändlern stark kritisiert worden. Die Büdericher, die in den Nebenstraßen rund um Platz wohnen, befürchteten, dass Zahlungsunwillige bei der Suche nach einem Parkpatz auf eben diese Nebenstraßen ausweichen und sie verstopfen und die Anwohner selbst keinen Stellplatz mehr finden.

Nach gut einer Woche mit Strafzetteln scheinen sich diese Vermutungen zu bewahrheiten. Anwohner Hans-Peter Ritter beschreibt den Dr.-Franz-Schütz-Platz als „mittlerweile leer“. Rappelvoll seien hingegen umliegende Straßen wie Weseler Weg, Brühler Weg und Friedhofweg. „Uns alle wundert, dass die Leute so weit laufen“, sagt Ritter.

In seiner Straße Am Pfarrgarten sei hingegen recht wenig los. Dort gilt die Parkscheibenregelung (eine Stunde Parken), die bei den Anwohnern auf Unmut stieß. Schließlich stellen diese ihr Auto oft für den ganzen Tag dort ab. „Fünf Autos stehen gerade auf dem größeren Parkplatz am Ende der Straße“, zählt Ritter. Platz ist dort für 14 Fahrzeuge. „Hier kommt keiner mehr hin“, zieht er Bilanz. Anwohner, die ihr Auto länger dort abstellten, seien bisher „von Strafzetteln verschont geblieben“, so der Büdericher.

Brigitte Thomas, Inhaberin der Markt-Apotheke in Büderich, vermerkt, dass es „etwas ruhiger“ sei als sonst. „Aber ob das nun an den Parkgebühren oder am ungemütlichen Wetter liegt, kann ich nicht sagen.“ Mit Blick auf den Parkplatz schätzt Thomas: „Der ist maximal zur Hälfte beparkt.“ Deutlich weniger Autos würden dort abgestellt, seitdem die Knöllchen verteilt werden. Um die Kunden weiterhin zu binden, hat sich die Markt-Apotheke dazu entschlossen, für alle Kunden 50 Cent zum Parkticketpreis dazuzugeben. Das sei sehr gut angekommen, sagt Thomas.

Einen freien Parkplatz auf dem Platz zu finden, ist nun leicht

Auch andere Einzelhändler überlegen derzeit, einen ähnlichen Service zu bieten. Trotzdem sei die Stimmung unter den Kunden derzeit schlecht, erklärt die Apothekerin: „Wir hören viele Kommentare zu den Gebühren. Viele sagen, dass sie ab sofort woanders einkaufen gehen werden.“

Auch in den sozialen Medien ist die neue Parkregelung ein Dauerthema. Da werden beispielsweise Vorher-Nachher-Fotos vom Dr.-Franz-Schütz-Platz gepostet, auf denen zu sehen ist, dass die Parkfläche neuerdings oft fast leer ist. Ein Mann, der in der Nähe des Platzes arbeitet, schreibt: „Vorher war alles voll, und die Leute fuhren Runden, um einen Platz zu finden.“ Seitdem das Parken gebührenpflichtig ist, sei alles leer. Das liege nicht unbdingt an der Höhe der Gebühren. Seine Vermutung ist vielmehr: „Wahrscheinlich geht es den Leuten da­rum, dass sie prinzipell nicht bereit sind für etwas zu zahlen, was vorher immer umsonst war.“ Andere beobachten, dass mittlerweile der Parkplatz bei der Post voll, „aber kein Kunde drin ist“. Dasselbe gelte für den Parkplatz am Schwimmbad.

Es gibt aber auch gemäßigte Stimmen. Ein Autofahrer schreibt beispielsweise: „Bevor ich irgendwo wild parke und dafür möglicherweise eine Knolle riskiere oder endlos laufen muss, zahle ich halt den Euro.“