Nach jahrelangem Leerstand Langster Fährhaus soll bald öffnen
Das einst so beliebte Ausflugslokal soll wieder Ziel für Radler, Wanderer und Camper werden.
Kabel hängen von der Decke, in den Ecken liegen Putz und Plastikteile, und mit großem Gepolter rutscht die nächste Ladung Schutt durch die Eimerrutsche in der ersten Etage. Ulrich Gerstner mag das Geräusch, denn es bedeutet, dass es weiter voran geht auf der Baustelle Langster Fährhaus. Endlich. Immerhin steht das ehemalige Ausflugslokal in Toplage unmittelbar am Rhein nun schon seit mehr als sechs Jahren leer und war zuletzt mehr Schandfleck denn Gasthaus.
„Trotz aller Probleme in der Vergangenheit: Mir ist dieses Objekt wirklich ans Herz gewachsen“, betont Gerstner, Inhaber nicht nur des Fährhauses, sondern auch des benachbarten „Rheinhotel Vier Jahreszeiten“. „Und ich bin optimistisch, dass wir unser Ziel erreichen und Ende Mai Neueröffnung feiern können.“ Seit mehr als zwei Monaten laufen die Arbeiten auf der Baustelle. Alle Trennwände und Leitungen sind bereits entfernt, die Kernsanierung ist in vollem Gange.
Restaurant bietet
Platz für 130 Gäste
Rund 50 Plätze soll es auf der Terrasse mit Rheinblick geben, rund 80 Plätze drinnen in der Gaststube und im Wintergarten. Hinzu kommt draußen eine Art Stehtischbereich mit Außenverkauf. „Dort können sich die Leute, die nicht so lange verweilen möchten, beispielsweise Eis, Fritten oder Getränke kaufen“, sagt Gerstner.
Denn das neue Langster Fährhaus soll vor allen Dingen Anlaufpunkt sein für Radfahrer, Spaziergänger, Wanderer, Campingplatzgäste, Nachbarn und Touristen. „Einfach für alle, die an unserer Sissi-Treppe immer ein wenig Schwellenangst haben“, sagt Jürgen Pütter, Hoteldirektor im Rheinhotel. Sein Team wird auch für den Betrieb im Fährhaus zuständig sein. „Nach der Pleite mit dem letzten Pächter nehmen wir das Ganze nun einfach komplett selbst in die Hand“, sagt Geschäftsmann Gerstner.
Der Rechtsstreit mit dem früheren Pächter läuft indes weiter: Dessen Unter-Pächter hatte das Lokal quasi über Nacht verlassen und sämtliche Einrichtungsgegenstände und Küchenutensilien mitgenommen. Die hatte Gerstner aber dem eigentlichen Pächter zur Verfügung gestellt – und fordert deshalb von diesem Schadensersatz. „Ich hoffe, dass das Verfahren in diesem Jahr abgeschlossen wird. Dennoch wollten wir einfach nicht länger warten. Mit dem Leerstand ruinieren wir uns ja selber. Das Lokal bringten keinen Umsatz, und die Unterhaltungskosten laufen weiter. Außerdem sieht es einfach schrecklich aus“, sagt Gerstner, der rund eine Million Euro in die Sanierung investiert.
Der gebürtige Xantener lebt mittlerweile in der Schweiz, ist aber regelmäßig in Meerbusch zu Besuch, um sich über den Baufortschritt zu informieren. An diesem Morgen geht es auch um die Planung im Innenbereich des Fährhauses. „Wir stellen uns ein niederrheinisches Flair vor, das aber auch die Nähe zum Rhein widerspiegelt“, sagt er. Hoteldirektor Pütter ergänzt: „Die Nähe zum Wasser soll sich auch teilweise auf der Speisekarte wiederfinden, wir denken da etwa an Fish and Chips.“ Aber auch Klassiker wie Currywurst, Flammkuchen und Pommes sollen auf der Karte stehen. Pütter: „Wir bieten bewusst Speisen, die ganz anders sind als die aus der gehobenen Hotelküche“, sagt er. „Nämlich einfach und gut.“ Der Küchenchef steckt bereits mitten in der Planung, das ganze Team freut sich auf den Neustart. Pütter: „Im Fährhaus soll endlich wieder Leben einkehren.“