Online-Handel in Meerbusch Händler bekommen Tipps für Online-Auftritt

Die Stadt hatte Gastronomen und Unternehmer aus Meerbusch eingeladen.

Alexandra Schellhorn (Stadtmarketing-Beauftragte Stadt Meerbusch), Stephan Benninghoven (Referent für Wirtschaftsförderung Stadt Meerbusch) und Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage bei der Infoveranstaltung im Gartencenter Selders.

Foto: David Burkhardt/Stadt Meerbusch/Stadt Meerbusch/David Burkhardt

„Händler ohne einen starken Online-Auftritt haben dauerhaft kaum eine Chance zu überleben.“ Diese Aussage trifft die Studie des Kölner Marktforschungsinstituts IFH zur Attraktivität der Innenstädte, die gerade erschienen ist. Genau dieses Thema stand nun im Mittelpunkt einer städtischen Informationsveranstaltung, zu der die Einzelhändler, Gastronomen und Unternehmer Meerbuschs am Mittwochabend in das Gartencenter Selders eingeladen waren.

Unter der Überschrift: „Online werben, offline verkaufen – So profitieren Sie von Google, Facebook, Instagram & Co“ wollte die Stadt Einblicke in die neuen Medien geben und zeigen, wie diese besser genutzt werden können. „Die Gefahr, angesichts der Übermacht des Online-Handels zu resignieren, ist gerade für Einzelhändler groß. Es gibt aber auch interessante Wege, sich als stationärer Händler oder Gastronom die modernen Medien zunutze zu machen“, sagte Alexandra Schellhorn vom Stadtmarketing im Rathaus. Der stationäre Handel habe Vorteile zu bieten, gegen die kein Online-Händler ankomme. Mehr denn je komme es darauf an, diese Stärken auszuspielen – nicht nur im persönlichen Kundengespräch, sondern auch im Internet.

Der städtischen Einladung waren beispielsweise Christian Grimm und Nikolai Walezki von „Marktliebe“ gefolgt, die sich freuten, als neue Einzelhändler in Meerbusch von der Stadt eingeladen worden zu sein, und die sich neben Infos zum Online-Auftritt auch neue Kontakte erhofften.

Alexander Mous vom gleichnamigen Spielwarengeschäft, das bereits eine Website betreibt, war neugierig auf Tipps, wie diese noch intensiver für die Werbung genutzt werden könne. „Ein attraktiver Einzelhandel ist gut für die Stadt, weil die Kaufkraft im Ort bleibt“, unterstrich Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage bei ihrer Begrüßung. Mit einer eigenen Website könne man Kunden gezielt ansprechen und ins Geschäft locken, erklärte Tim Riepenhausen, geschäftsführender Vorstand von adisfaction, Agentur für digitales Marketing, die ihren Sitz auf dem Gelände Haus Meer hat.

Zusammen mit seiner Kollegin Carolin Vetter gab er Tipps, wie eine normale Website, die Sortiment, Öffnungszeiten, Anfahrt und Kontakthinweise enthalte, so verbessert werden könne, dass sie im Ranking bei Google weit vorn, möglichst auf der ersten Seite, erscheine. Denn „Google ist mehr als eine Suchmaschine“. 28 Prozent der Nutzer, die eine Information auf ihrem Smartphone suchen, kommen dann auch in das entsprechende Geschäft. Google halte einige Tools vorrätig, mit deren Hilfe auch Einsteiger ihre Homepage optimieren können, informierte Riepenhausen. Damit könne man schneller auf Anfragen antworten, Coupons und aktuelle Angebote hinterlegen und die Käuferstruktur analysieren.

Praktische Tipps, wie die Website spannender gestaltet werden könnte, gab danach Tanja Neumann, Referentin für Internet und Multimedia bei der IHK Mittlerer Niederrhein. Man solle auf jeden Fall die Breite des Sortiments inklusive der Markennamen darstellen, den Meerbusch-Bezug nennen und Fotos einstellen sowie sich mit dem örtlichen Werbering verlinken.

Gut sei es auch, auf Portalen wie TripAdvisor zu erscheinen, sich dort kreativ vorzustellen und Events zu posten. Denn jeder, der in eine andere Stadt komme, sehe erst einmal bei TripAdvisor nach, was dort los sei. Sie riet, Bewertungen aktiv anzustoßen und sich auch nicht an negativer Kritik zu stoßen. Fotos auf Pinterest zu posten sei eine weitere Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, ebenso wie auf Instagram Instastories zu posten. Erfolgreich seien zudem Facebookgruppen, die sich um bestimmte Branchen in Meerbusch ranken.

Nach so viel Theorie kamen dann zwei Praktikerinnen zum Zuge. Anneke Linden, Inhaberin eines Geschäfts für Mode und Schmuck, hat vor zwei Jahren die Influencerin Ulli Mattes kennen gelernt und postet seitdem mit ihr zusammen auf Instagram. „Meine Follower sind von 58 auf fast 10 000 gestiegen“, erzählte Linden.

Liken, kommentieren, täglich etwas ins Profil stellen, das sei das Geheimnis des Erfolgs. Der allerdings pro Tag fast drei Stunden in Anspruch nehme. „Ich habe nun drei Schaufenster: das reale, eins auf Instagram und eins in meinem Online-Shop, den ich 2017 eröffnet habe“, sagte die Geschäftsfrau und bilanzierte: „Ich habe dadurch viele neue Stammkunden gewinnen können.“