Langster Fährhaus öffnet erst 2019 wieder
Die geplante Wiedereröffnung verschiebt sich wegen höheren Sanierungsbedarfs.
Das Langster Fährhaus bleibt noch ein weiteres Jahr geschlossen: Die vom Eigentümer für dieses Jahr angekündigte Wiedereröffnung wird es nicht geben. „Der Renovierungsbedarf ist deutlich größer als gedacht“, erklärt Patrick Gerstner, Sohn des Eigentümers Ulrich Gerstner, die Verzögerung. Das sei allerdings erst aufgefallen, als die Renovierung starten sollte. „Hier fehlen unter anderem ganze Teile der Elektrik“, sagt Gerstner. Nun müsse zunächst ein Fachplaner zu Rate gezogen werden. Die Idee ist, im Frühjahr 2019 zu eröffnen — und damit ein Jahr später als vorgesehen.
Seit sechs Jahren steht das Gebäude in Nähe des Fähranlegers Langst-Kierst leer. Eigentümer ist Ulrich Gerstner, ein Xantener mit Wohnsitz in der Schweiz, der auch Geschäftsführer des gegenüberliegenden Hotels Vier Jahreszeiten ist. Ebenso lange streitet er sich mit den früheren Pächtern um den Zustand des Gebäudes. Deren Unter-Pächter verließen das Lokal quasi über Nacht, nahmen Einrichtungsgegenstände und Küchenutensilien mit. Die hatte aber Gerstner dem eigentlichen Pächter zur Verfügung gestellt — und fordert nun, den Schaden zu ersetzen. Das Ganze liegt in Düsseldorf bei Gericht. Auch das sei, so sagt es Patrick Gerstner, mit ein Grund für die Verzögerung: Für eine mögliche Beweisaufnahme sollte das Haus im Ist-Zustand bleiben, falls im laufenden Rechtsstreit ein Ortstermin geplant würde. „Das zeichnet sich aber nicht ab“, sagt Gerstner.
Dass das Lokal mit Rheinblick seit Jahren ungenutzt ist, ärgert nicht nur die Dorfbewohner. Auch Jürgen Pütter, Hoteldirektor des Vier Jahreszeiten, verstimmt die Verzögerung. „Wir würden jetzt ja schon jeden Monat Umsatz machen. So ein Haus wird nicht besser, wenn es ruht. Es ist ja kein alter Rotwein.“ Wöchentlich erhalte er Nachfragen von Interessenten, die das Haus nutzen wollten. „Und ich kann auch alle Anwohner verstehen, die wissen wollen, wann und wie es hier weitergeht“, sagt er. Auch für Gäste aus seinem Hotel, für Touristen und die Nutzer des nahegelegenen Campingplatzes sei das Langster Fährhaus als Gastronomie interessant — nur eben seit Jahren nicht nutzbar.
Für Ausflügler fehlt ein Lokal, gerade lässig gekleidete Wanderer oder Radtouristen würden nicht gerne die Terrasse des Vier-Jahreszeiten-Hotels betreten. „Viele haben Schwellenangst an der Sissi-Treppe“, hat Jürgen Pütter beobachtet. Auch die Gastronomie des Campingplatzes fällt seit Anfang der Woche weg. Der Betreiber hat bekanntgegeben, sie nur noch für Gäste des Campingplatzes zu öffnen. In lockerer Atmosphäre nach einer Radtour im Biergarten zu sitzen, das ist trotz perfekter Rheinposition in Langst-Kierst daher aktuell nicht mehr möglich. „Dabei ist die Lage das Pfund“, weiß Pütter. Künftig soll es im Sommer als Ausflugslokal genutzt werden und außerhalb der Saison zusätzlich für geschlossene Veranstaltungen wie Hochzeiten zu mieten sein.
Das alte Fährhaus hat nicht nur einen Gastraum, sondern einen großen Wintergarten samt Terrasse mit Rheinblick und Biergarten-Ecke. All das soll im kommenden Jahr wieder nutzbar sein. In einem angrenzenden Gebäude — auch das ist stark sanierungsbedürftig — will das Team um Gerstner Tagungsräume einrichten, die dann auch von den Tagungsgästen aus dem Hotel Vier Jahreszeiten genutzt werden können. Mehrere Räume unterschiedlicher Größe stehen dafür zur Verfügung. Doch auch hier muss zunächst kernsaniert werden. Patrick Gerstner rechnet damit, dass sein Vater rund eine Million Euro investieren muss, bevor das Fährhaus wieder öffnet. Die Baugenehmigung liegt vor. Die Stadtverwaltung bekräftigt, dass sie das Vorhaben unterstützt.