Die Ära Grotenburg geht zu Ende

In einer glanzvollen Parade zogen die Schützen gestern am späten Nachmittag durch Büderich.

Marschmusik liegt am sonnigen Pfingstmontagnachmittag in der Luft, die Schützen der St.-Sebastianus-Bruderschaft ziehen in ihren bunten Uniformen zur Dorfstraße, Pferdehufe trappeln auf dem Asphalt. In einer der prachtvollen Kutschen sitzt bei Präsident Peter Gröters mit Walter Grotenburg ein echtes Urgestein auf weichen Lederpolstern, ein Glas Wein in der Hand. Jahrzehntelang hat Walter Grotenburg die Königskutsche durch Büderichs Straßen gelenkt, Dutzende Königspaare chauffiert, doch in diesem Jahr sollte es das letzte Mal für den Senior werden.

Präses Michael Berning beim Festgottesdienst

Aber: „Es ist mir ein Herzenswunsch, lieber Walter, dass Du in der Kutsche sitzt und die Fahrt genießen kannst”, erklärte Gröters schon bei der morgendlichen Festversammlung vor der Kulisse jubelnder Schützen. Gesagt, getan — und der rüstige Kutscher erlebte das Büdericher Schützenfest einmal aus derselben Perspektive wie S.M. Thomas III. Kepurra mit Königin Silke sowie die Ministerpaare Ferdinand und Dorit van Meegen, Sebastian und Claudia Friedrich sowie Ralf Rosenkranz mit Sonja Rosenkranz-Brüggen. Mit bei der Frontabnahme und auf dem Thron am Rathaus waren Ehrenkönig Sascha Schäfer mit Ehefrau Sandra sowie Jungschützenkönig Jonathan Gleumes mit Königin Friederike Günther und den Ministern Manuel Schäfer und Miriam Rippers.

Foto: hjba

Voller Stolz ritt Stadtbrandmeister Herbert Derks als neuer Zugführer und frischgebackener Major dem 2. Zug des Regimentes voran. Ebenfalls zum Major befördert, marschierte Hans Adams mit seinen Schwarzen Husaren auf. Das Kommando führte Oberst Matthias Schneiders, auf dessen Brust ein funkelnagelneuer Hoher Bruderschaftsorden im Sonnenlicht blitzte. Auch der „kommandierende Major des Regimentes”, Oberstleutnant Martin Bogie (Armbrustschützen), Major Wolfgang Rademacher und sein Adjutant Wolfgang Baumeister (beide Jägerlust) sowie die Kompanieführer Major Roland Püllen (Armbrustschützen), Josef Schwenzitzki (Blaue Husaren) und Hauptmann Michael Gorgs (Fahnenzug) sowie Thomas Beylschmidt (Hermann Löns) und Christiane Baumeister als „guter Geist” des Bundesfanfarencorps 1968 trugen mit stolzgeschwellter Brust zum ersten Mal diese Auszeichnung beim Großen Festzug. Das Bundesfanfarencorps sorgte dabei vor dem letzten Paradeblock für eine Überraschung, indem es das Lied „I Will Follow Him“ in Bandbesetzung — unter anderem mit E-Gitarre — spielte.

Noch höhere Ehren erlangten Herbert Goerke und Harald Kleutges mit dem St.-Sebastianus-Ehrenkreuz aus der Hand des Neusser Bezirksbundesmeisters Andreas Kaiser. Goerke ist seit Jahrzehnten einer der Cheforganisatoren des Börker Driettonne-Teams und konnte vermelden, dass mit der diesjährigen Spende von 5000 Euro an die Sebastianus-Schule in Kaarst und das Haus Miteinander in Meerbusch die Viertelmillion an Spenden geknackt werden konnte. Kleugtes hatte 17 Jahre im Bruderschaftsvorstand insbesondere für das Festheft gearbeitet. Ebenfalls aufsehenerregend war die Pfingstaktion der Hubertuslust, die Präses Michael Berning im Festgottesdienst am Montagmorgen startete. Die Teilnehmer erhielten ein Päckchen Samen für Gärten oder grüne Inseln im Stadtgebiet, denn: „Wer glaubt, säen zu müssen, der glaubt an die Zukunft.” Die Zeltbesucher konnten die Tütchen kaufen, mit dem Erlös soll eine bunte Wiese im Hülsenbusch angelegt werden. Begonnen hatte das Festtreiben Samstag mit einer gut besuchten Schützenparty.