Anzugträger und Malocher feiern gemeinsam das GESA-Jubiläum
Seit 25 Jahren hilft die GESA Langzeitarbeitslosen.
Wuppertal. "Schöne Zeiten", sagt Wilfried Trimborn und blättert gedankenverloren durch die Festschrift "25 Jahre GESA/Gefährdetenhilfe" und fügt hinzu: "Aber nichts drin von Russland." Als Mann zwar nicht der ersten, aber der frühen Stunden, war Trimborn zunächst mit einem befristeten Arbeitsvertrag bei der GESA eingestiegen. Das 1985 gegründete Unternehmen wandelte sich damals von der reinen Integrationshilfe für Straffällige und Gefährdete in einen Betrieb, der gerade Langzeitarbeitslosen wie Trimborn neue Perspektiven eröffnen wollte. Der Schlosser bewährte sich und kann heute - mittlerweile als Rentner - voller Stolz von sich sagen, dass er "die Essener Straße komplett aufgebaut" hat. Gemeint ist der Recycling-Hof der GESA, der 1998 an die Essener Straße zog.
Während sich die Jubiläumsredner heute im Festzelt an derHünefeldstraße gegenseitig das Mikro in die Hand gaben, schöpfte Trimborn weiter aus dem Schatz seiner Erinnerungen. Harte Zeiten seien es gewesen, als der Elektroschrott noch mit Brachialgewalt auf dem Boden zerlegt werden musste und all der Gestank in den Hallen zu ertragen war. "Davon kann man sich heute keine Vorstellung mehr machen." Aber er sei immer dankbar gewesen, einen Job zu haben, dass man ihm eine zweite Chance gegeben habe. 13 Mal sei er mit Recycling-Ware bei Hilfstransporten nach Russland unterwegs gewesen und habe später dort eine Patenschaft in einem Waisenhaus übernommen. Kann Barmherzigkeit schönere Früchte tragen?
Horst-Günter Skobowsky hat inzwischen Trimborns Stelle auf Probe übernommen. 2011 hofft er auf eine Festanstellung. Die Sorgen ist Karl-Heinz Wulf mittlerweile los, denn auch "Container-Karl" blickt längst als Rentner auf die Zeit bei der GESA zurück. Unvergesslich bleiben ihm die Segeltörns am Ijsselmeer, die auf GESA-Initiative organisiert wurden. Solche Aktivitäten seien "leider längst eingeschlafen". Alle drei gestandenen Malocher empfinden es als piekfeinen Zug, dass sie über persönliche Anschreiben zum gestrigen Jubiläumsfest eingeladen wurden. Also ist es für sie Ehrensache, "in der Firma" zu erscheinen, auch wenn sie sich nicht darum reißen, den Rednern im Anzug zuzuhören.
Gleichwohl hat auch deren Anliegen große Bedeutung, denn ohne christliche Nächstenliebe und soziale Verantwortung der Stärkeren, die sich da zu Wort melden, wären gerade die Schwächeren verloren - die auch weiterhin Hilfe benötigen.