Wirtschaftspreis und Ausbildung „Es zählen nicht allein Gewinne und gute Umsätze“
Die WZ stellt die bisherigen Gewinner des Wirtschaftspreises und ihre Ausbildung vor. Bei der Gepa hat Fairness einen hohen Stellenwert.
Sara d’Aleo ist überzeugt, dass sie mit ihrer Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau bei der Gepa einen Glückstreffer gelandet hat. Die 22-Jährige hat bereits einige Stationen ihrer Ausbildung in der Gepa-Zentrale in Vohwinkel durchlaufen und die Werte des Unternehmens verinnerlicht, das den fairen Handel in den Mittelpunkt aller Überlegungen stellt.
„Ich werde meinen Enkelkindern später einmal erzählen können, dass ich in einem Unternehmen gearbeitet habe, dem es nicht nur um Gewinne und Umsatzzahlen gegangen ist“, sagt die Gevelsbergerin, die sich berechtigte Hoffnungen machen darf, nach ihrer dreijährigen Ausbildung übernommen zu werden. Die Motivation ist bei ihr sehr groß, denn „ich durfte schon am ersten Tag verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen. Einige meiner Mitschülerinnen am Berufskolleg Barmen haben andere Erfahrungen in ihren Betrieben gemacht.“
Der Umsatz mit Fair Trade-Produkten der Gepa ist laut Angaben des Unternehmens im Geschäftsjahr 2014/2015 auf 107 Millionen Euro gestiegen. Doch ein Wachstum um jeden Preis würde den Grundsätzen der vor 40 Jahren gegründeten Gepa widersprechen. Die Grundsätze fairen Handels mit fairen Beziehungen zwischen Herstellern, Händlern und Verbrauchern werden ständig in einer speziellen Abteilung hinterfragt. „Zwei Monate war ich in dieser Grundsatz-Abteilung tätig. Das ist das Herzstück der Gepa-Ausbildung, denn für die drei Mitarbeiterinnen dreht sich alles um Fragen des fairen Handels“, sagt Sara d’Aleo.
Vier Monate war sie zudem im Regionalen Fair Handelszentrum, der Verkaufsstelle am Gepa-Weg 3, im Einsatz. „Da war mir vor allem der direkte Kontakt mit den Kunden wichtig. Im Gespräch erfährt man, dass manche Kunden sogar noch striktere Vorstellungen als wir von fairem Handel haben.“ Dass die Gepa-Produkte so gefragt sind, stärkt ihre ohnehin schon große Motivation. „Man weiß hier, wofür man arbeitet. Und man arbeitet mit dem Wissen, anderen Menschen zu helfen“, sagt Sara d’Aleo. Um sich gegen die Konkurrenz der „normalen Unternehmen“ zu behaupten, setzt die Gepa auf Qualitätsprodukte. Weitere Stationen ihrer Ausbildung lauten daher Produktmanagement Handwerk und Produktkontrolle Nahrungsmittel.
Gepa-Geschäftsführer Matthias Kroth sieht die Ausbildungs-Plus-Strategie im Unternehmen als Fortsetzung des Fair-Plus-Gedankens. „Es geht um Wertschätzung. Wir möchten den Auszubildenden von Anfang an das Gefühl geben, vollwertige Mitglieder im Team zu sein. Dieses Vertrauen wird uns gedankt“, sagt Kroth. Zurzeit sind elf Auszubildende in der Zentrale beschäftigt. Neben den Groß- und Außenhandelskaufleuten werden Einzelhandelskaufleute sowie Lageristen und Logistiker ausgebildet. Gerade bei den kaufmännischen Berufen ist die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen besonders groß, wobei besonderer Wert auf Fremdsprachenkenntnisse gelegt wird.